IRAK

Landrückgabe an enteignete Christ:innen

Ehemalige Eigentümer sollen ihre Grundstücke wiedererhalten

Im Nordirak kommen die Untersuchungen zu illegalen Enteignungen von Christ:innen, besonders in der Zeit der IS-Herrschaft, offenbar voran. Der römische Pressedienst Fides berichtet, dass der Innenminister der autonomen Region Kurdistan, Reber Ahmed, das Gouvernement Dohuk besucht habe. Dort nahm er Einsicht in laufende Prüfverfahren einer zu diesem Zweck eingerichteten Kommission. Die regionalen Behörden seien fest entschlossen, die Eigentumsverhältnisse nach Häuser- und Immobilienenteignungen von Christ:innen und anderen religiösen Minderheiten »vollständig wiederherzustellen «, teilte Ahmed demnach mit. Lokale Ausschüsse hätten mit einer detaillierten Kartierung illegal enteigneter Grundstücke begonnen. Informationen über die Eigentumstitel der rechtmäßigen Eigentümer:innen sowie die konkreten Umstände der Enteignungen würden gesammelt. Anschließend solle das Material der zuständigen Regierungskommission vorgelegt werden. Diese regele dann die Rückgabe von Land und Häusern an rechtmäßige Eigentümer: innen, die vor und nach dem Sturz von Diktator Saddam Hussein enteignet wurden. Die groß angelegten Enteignungen von Grundstücken und Immobilien syrischer, assyrischer und chaldäischer christlicher Familien Kurdistans waren seit 2016 angeprangert worden. Eingereichten Beschwerden zufolge wurde die illegale Inbesitznahme auch von Kurden betrieben, die einzeln oder in Abstimmung mit ihren Clans vorgingen. Damals war eine Liste von 56 Dörfern allein im Gouvernement Dohuk erstellt worden, in denen christlichen Familien illegal Land in der Gesamtfläche von 47.000 Hektar entzogen worden sein soll. Später richteten sich illegale Enteignungen vor allem gegen Christ:innen, die das Gebiet seit den 1980er-Jahren verlassen haben, um regionalen Konflikten und der Gewalt zu entkommen.

FOTO: KNA-BILD
Ein großes Holzkreuz steht am Ortseingang von Karakosch, daneben weht eine Flagge des Irak. Bei seiner Papstreise hat Franziskus in der Stadt, in der mehrheitlich Christ:innen leben, für die Opfer des sogenannten »Islamischen Staates« gebetet.