MYANMAR

Übergriffe des Militärs immer gnadenloser

Die christliche Minderheit steht im Fokus

Kirchen in den wenigen überwiegend christlichen Regionen Myanmars gehören zu den Zielen der Armee im Bürgerkrieg zwischen Militärjunta und Widerstandsgruppen. Besonders betroffen ist Medienberichten zufolge der Bundesstaat Kayah. Mindestens 15 Pfarreien im katholischen Bistum Loikaw seien von Kämpfen betroffen, berichtet der asiatische Pressedienst Ucanews. Sieben Kirchen seien durch Artilleriebeschuss und Luftangriffe beschädigt worden. Laut Informationen von Menschenrechtsgruppen sind die meisten Einwohner von Loikaw, der Hauptstadt von Kayah, geflohen. Von 15 Stadtteilen seien nur noch drei bewohnt.

Seit Mai 2021 wurden in Kayah den Angaben zufolge mehr als 650 Häuser und andere Zivilgebäude wie Kirchen, buddhistische Klöster und Schulen zerstört. Eine Baptistenkirche sowie ein Flüchtlingslager nahe der Stadt Demoso seien von der Armee beschossen worden. Mehr als 170.000 Menschen sind nach Angaben der Karenni Human Rights Group in Kayah bereits vor Kämpfen geflohen. 120.000 lebten unter schwierigen humanitären Bedingungen in Lagern in Kayah, während 30.000 in den benachbarten Teilstaat Shan und gut 10.000 über die Grenze nach Thailand geflohen seien. »Der Westen darf die politische und humanitäre Katastrophe in Myanmar nicht verdrängen und von der Agenda der internationalen Diplomatie nehmen«, fordert Gregor von Fürstenberg, Vize- Präsident von missio Aachen. »Die Übergriffe des Militärs in Myanmar gegen die Bevölkerung und gegen die christliche Minderheit werden immer gnadenloser und die Lage der Flüchtlinge an der Grenze zu Thailand zusehends schwieriger «, sagte von Fürstenberg. Die thailändische Armee kontrolliert dort die Flüchtlingscamps engmaschig und schirmt sie ab. Der Zugang für humanitäre Hilfe wird oft verhindert. »Wir fördern unsere Partner mit Mitteln für akute Hilfen, doch sie müssen immer wieder neue und teilweise unorthodoxe Wege finden, um die Notleidenden auch versorgen zu können«, sagte von Fürstenberg.

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Junge Menschen aus Myanmar in traditioneller Kleidung feiern einen Gottesdienst mit Papst Franziskus am 29. November 2017 in der Saint Mary's Cathedral in Rangun.