UKRAINE

Papst fordert Hilfe für die Kriegsopfer

Vatikan unterbreitet ein Vermittlungsangebot

Der Vatikan fordert mit Nachdruck ein Ende der Kämpfe in der Ukraine und eine Rückkehr an den Verhandlungstisch. Der Heilige Stuhl sei bereit, Russland und die Ukraine bei diesem Dialog zu unterstützen, sagte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin. »Wir müssen jede Eskalation vermeiden, den Krieg beenden und verhandeln«, sagte die Nummer zwei des Vatikan. Er sei überzeugt, dass es immer noch und immer wieder Verhandlungsspielraum gebe. Im Interview mit vier großen italienischen Tageszeitungen äußerte sich Parolin besorgt über eine Ausweitung des Konflikts in Europa: »Das wäre eine Katastrophe gigantischen Ausmaßes, auch wenn sie leider nicht völlig ausgeschlossen werden kann.« Papst Franziskus selbst dringt auf Frieden in der Ukraine und Hilfe für die Menschen im Land. Er forderte humanitäre Korridore für die Flüchtlinge. »Ich denke an die alten Menschen, die einen Zufluchtsort suchen, ich denke an die Mütter, die mit ihren Kindern fliehen«, so Franziskus. Der Krieg schaue nicht auf das konkrete Leben der Einzelnen, sondern stelle Partei- und Machtinteressen über alles, beklagte er. In einem Telefonat mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj habe Franziskus seinen tiefgreifenden Schmerz über den Krieg in der Ukraine zum Ausdruck gebracht, teilte die Ukrainische Botschaft beim Heiligen Stuhl per Twitter mit. Der Vatikan bestätigte das Telefonat ohne weitere Details zum Inhalt des Gespräches. Selenskyj bedankte sich via Twitter für die Gebete des Papstes. Das ukrainische Volk spüre den spirituellen Rückhalt des Heiligen Vaters. Franziskus rief zudem mehrfach in zahlreichen Sprachen, darunter auch auf Russisch und Ukrainisch, zum Frieden in der Ukraine auf. Auch Kirchenvertreter in Deutschland haben zur Solidarität mit den Menschen im Kriegsgebiet aufgerufen. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, und die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Annette Kurschus, forderten ein sofortiges Ende des russischen Angriffs. »Wir sind erschüttert über die aktuelle Entwicklung und rufen die Russische Föderation dazu auf, weitere Aggressionen zu unterlassen«, hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung.

FOTO: KNA-BILD
An vielen Orten weltweit – wie hier in Köln – gehen Menschen aus Protest gegen Russlands Einmarsch in die Ukraine auf die Straße. Sie fordern Frieden und Solidarität mit den Geflüchteten.