KAMBODSCHA

Synode für Wiederbelebung der christlichen Verkündigung

»Neue Triebe des Glaubens« nach dem Terrorregime der Roten Khmer

Die erste Generation von Katholik:innen in Kambodscha nach dem Völkermord-Regime der Roten Khmer will christliche Identität stärker mit den Grundlagen der kambodschanischen Kultur verbinden. Dies beschloss nun eine Synode der Diözese Phnom Penh, wie der asiatische Pressedienst Ucanews berichtet. Insgesamt seien zwölf Empfehlungen zur Wiederbelebung der christlichen Verkündigung in Kambodscha erarbeitet worden. Darin gehe es um die Stärkung des interreligiösen Dialogs im mehrheitlich buddhistischen Land, das Engagement für den Umweltschutz und den Ausbau der Kommunikation innerhalb der örtlichen Kirche. Bischof Olivier Schmitthaeusler nannte es eine »Herausforderung«, dass »neue Triebe des Glaubens« in einer Generation heranwüchsen, die nach dem Ende des Regimes der Roten Khmer entstanden sei. »Alle Nöte, die auf der Synode zur Sprache kamen, sind Teil unserer Geschichte aufgrund des Krieges und des Völkermordregimes von Pol Pot«, sagte Schmitthaeusler, Apostolischer Vikar von Phnom-Penh. Der aus Straßburg stammende Geistliche ist Mitglied der Ordensgemeinschaft der Pariser Mission (MEP). An der Synode, einer beratenden Kirchenversammlung, nahmen 200 Laien, Geistliche und Ordensleute teil. Sie war Teil der Vorbereitung katholischer Bistümer weltweit auf die Bischofssynode im Vatikan im Oktober 2023. Nur etwa ein Prozent der Kambodschaner: innen sind Christ:innen. Mit etwa 75.000 Mitgliedern machen Katholik:innen rund die Hälfte der kambodschanischen Christ:innen aus. Religionsausübung war unter dem repressiven Regime der Roten Khmer verboten, das von 1975 bis 1979 für die Ermordung von mindestens 1,7 Millionen Kambodschaner:innen verantwortlich war. Viele christliche Priester und buddhistische Mönche starben in den Lagern und auf den Killing Fields. Der französische katholische MEP-Missionar Franc¸ois Ponchaud öffnete im Februar 1976 mit einem Leitartikel in der Zeitung »Le Monde« und im Anschluss daran mit dem Buch »Cambodge année zero« (Kambodscha: Jahr Null) der Welt die Augen über die systemische Gewalt der Roten Khmer. Ponchaud lebte als Missionar seit 1965 in dem asiatischen Land und hatte die Machtübernahme der Roten Khmer miterlebt.

Ausgabe 5/2022

FOTO: FRITZ STARK
Die Christ:innen sind im mehrheitlich buddhistischen Kambodscha in der Minderheit. Ihr sozial-caritatives Engagement etwa für Bildung und Empowerment für Frauen und Mädchen wird landesweit geschätzt.