SIMBABWE

Mnangagwa will Kirchen vor der Wahl 2023 mobilisieren

Besonders Freikirchen bieten der Politik eine Bühne

In Simbabwe baut Präsident Emmerson Mnangagwa angesichts schwindender Popularität zunehmend auf die Unterstützung von Kirchen. Damit setzt der Machthaber die Tradition seines umstrittenen Vorgängers Robert Mugabe (1924–2019) fort. Auch der Diktator habe in Zeiten von Arbeitslosigkeit und Wirtschaftskrise die Kirchen für sich mobilisiert, berichtet die Zeitschrift »The Africa Report«. Dem Bericht nach bekennen sich mehr als 80 Prozent der 15 Millionen Simbabwer:innen zum Christentum. Dies verstünden die Anführer des südafrikanischen Landes vor den Wahlen 2023 für ihre Zwecke zu nutzen. »Wir beobachten, wie Politiker plötzlich ihre religiösen Gewänder finden, um potenzielle Wähler zu umwerben «, wird ein Politologe zitiert. Vor allem Freikirchen bieten Simbabwes Politikern zusehends eine Bühne. Während Mugabe bis zu seinem Tod eine enge Verbindung zur katholischen Kirche unterhielt, ist Mnangagwas Verhältnis zu den klassischen Kirchen angespannt. 2020 unterstellte ein Regierungsvertreter den katholischen Bischöfen wegen deren Regierungskritik, mit der Opposition zu kooperieren. Der Kirchenrat des Landes äußerte »große Sorge« über den Streit. Im März 2022 hatte Simbabwes Regierungspartei ZANU-PF eine Niederlage bei Zwischenwahlen eingefahren. Die Partei von Oppositionsführer Nelson Chamisa holte mehr als die Hälfte der umkämpften Parlamentssitze. Der Urnengang galt als richtungsweisend für die Wahl im kommenden Jahr.

Ausgabe 5/2022

FOTO: AARON UFUMELI/PICTURE ALLIANCE
Schon im Wahlkampf: Ein Unterstützer von Emmerson Mnangagwa hält ein Poster mit dem Foto des Präsidenten in der Hand. Dieser hat ein angespanntes Verhältnis zur katholischen Kirche.