Ghana

 

Imam spendet für Kathedrale

Seine Botschaft: ein Erbe des Friedens hinterlassen

Der ranghöchste muslimische Geistliche in Ghana hat umgerechnet rund 6.800 Euro für den Bau einer christlichen Kathedrale gespendet. Der 102 Jahre alte Imam Osman Nuhu Sharubutu will damit laut eigenem Bekunden das friedliche Zusammenleben zwischen Muslimen und Christen in dem westafrikanischen Land stärken, wie der britische Sender BBC meldete. Etwa 17,6 Prozent der 32,4 Millionen Ghanaer bekennen sich zum Islam. Die Bauarbeiten an dem Gotteshaus in der Hauptstadt Accra hatten offiziell am 6. März 2020, dem 63. Jahrestag der Unabhängigkeit Ghanas, begonnen. Die Kathedrale soll 2024 fertiggestellt werden und bis zu 5.000 Besuchern Platz bieten. Außerdem sind auf dem Gelände unter anderem ein Bibelmuseum und eine Musikschule geplant. Das von den im Land dominierenden christlichen Konfessionen getragene Projekt ist aufgrund der geschätzten Baukosten von mehr als 85 Millionen Euro umstritten. Die wirtschaftliche Lage Ghanas gilt als angespannt. Die erforderlichen Mittel sollen über private Geber zusammenkommen; die Regierung des Landes hatte unlängst die Bürger Ghanas zu Spenden aufgerufen. Der betagte Imam betonte, ihm gehe es darum, ein Erbe des Friedens zu hinterlassen. Sharubutu hatte vor zwei Jahren für einen Sturm der Entrüstung in den sozialen Medien gesorgt, als er einen christlichen Ostergottesdienst besuchte. Dass es diese Zeichen der Begegnung und Zuwendung zwischen den Religionen aber braucht, davon ist auch missio-Projektpartner Stephen Mamza in Nigeria überzeugt. Der Bischof hatte vom Geld der Diözese einen Moscheebau finanziell unterstützt. »Ich bin ein Christ, ein Bischof und ein Seelsorger. Deshalb darf ich niemandem das Recht verweigern, seinen Glauben zu praktizieren«, sagt Mamza. Es gebe viele Regionen in Nigeria, in denen Christen keine Kirchen bauen könnten – deshalb wolle er mit dem Moscheebau ein Zeichen setzen. Mamza arbeitet mit Imamen zusammen, um zu verhindern, dass religiöse Spannungen immer wieder in Gewalt münden.

Foto: Giwa/missio
Für die Moschee eines neuen Dorfes in Nigeria hat Bischof Stephen Mamza Geld gespendet. Nicht alle waren begeistert davon, aber der Bischof sieht es als wichtiges Zeichen der Versöhnung.