Heft 3/2019: Im Jahr 2018 kehren irakische Christen in ihre Dörfer zurück, aus denen der „Islamische Staat“ sie vier Jahre vorher vertrieben hat. Hundert Jahre zuvor hatten Christen in der Region schon einmal alles neu aufbauen müssen. Während des Ersten Weltkriegs waren in Anatolien Hunderttausende vertrieben und ermordet worden.
Was ist in den hundert Jahren seit dem Ende des Osmanischen Reichs passiert? Wie wirkte sich der Aufbau unabhängiger arabischer Staaten aus, wie die jüdische Einwanderung und die Gründung Israels? Welche Rolle spielt der Libanon als christlich geprägter Staat? Wie ging die laizistische Türkei mit Christen um? Welche Folgen hatte der Sturz Saddam Husseins für die irakischen Christen? Wie sehen Christen die Revolution in Ägypten, und welche Auswirkungen hat der Bürgerkrieg in Syrien für sie?
Das Buch beschreibt den Weg der Christen im Nahen Osten zwischen Integration, gesellschaftlicher Teilhabe, Abgrenzung und Auswanderung. Heute stellt sich angesichts von islamistischem Terror, autoritären Regimen, sozialer Diskriminierung und Bürgerkrieg die Frage, ob der endgültige Exodus der orientalischen Christen bevorsteht.
Matthias Vogt, Arabist und Islamwissenschaftler, ist Referent für Nordafrika sowie den Nahen und Mittleren Osten beim Internationalen Katholischen Missionswerk missio Aachen; außerdem ist er stellvertretender Leiter der Abteilung „Ausland“. Der Nahe und Mittlere Osten ist ihm durch zahlreiche Reisen und längere Aufenthalte in der Region bestens bekannt.