Mission und Digitalisierung

Deepshittalk

 

Religiöser Podcast über die großen Fragen des Lebens

von Lisa Quarch

 

Autorin

Lisa Quarch

studiert katholische Theologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen. Dort absolvierte sie das Studienprogramm für Medien- und Journalismusarbeit, das vom Pastoraltheologen und Juniorprofessor Wolfgang Beck geleitet wird (siehe Schwerpunktbeitrag »)

 

Es ist zwei Uhr Nachts. Jonas und ich sitzen in einer warmen Sommernacht in der Toskana. Um uns herum noch ungefähr 15 Jugendliche. Wir reden über alles Mögliche: Über das Leben nach dem Tod, über Ökumene, Berufung, darüber, was Schönheit eigentlich ist. Woher kommt das Leid der Welt? Fragen über Fragen und kein Ende in Sicht.

Diese Szene fand auf einer Ferienfahrt mit Jugendlichen im Sommer 2018 statt. Im Laufe der Fahrt haben die Jugendlichen Jonas und mich – wir studieren beide Theologie – immer wieder gefragt, ob wir nicht einen Abend anbieten wollen, an dem wir über Themen und Fragen rund um Glaube, Religion und das Leben reden könnten. Das haben wir dann auch gemacht. Einen »Deepshittalk« – einen Abend über die großen Fragen des Lebens.

Diese Nacht, die wir redend und denkend verbracht haben, ist so gut angekommen, dass wir hinterher gefragt wurden, ob wir das auch zuhause machen könnten. Daraus ist die Idee entstanden, einen eigenen Podcast zu starten. Diesen betreiben wir jetzt seit eineinhalb Jahren. Der Podcast heißt wie auch unser Abend: »Deepshittalk« – Podcast über die großen Fragen des Lebens. Zu hören gibt es ihn auf Spotify, applepodcast/iTunes, YouTube und www.deepshittalk.de    .

In den Podcastfolgen sprechen Jonas und ich immer über eine konkrete Frage, die uns beschäftigt. Da wir beide Christen sind, ist dies meist eine der großen Fragen des christlichen Glaubens. Manchmal sind die Themen aber auch nicht explizit christlich wie etwa: Was bedeutet dir Musik? Was ist Feminismus für dich? Was bedeutet dir Mann sein/Frau sein? Wir sprechen aber immer aus unserem Christ- und Christin-Sein heraus. Die Fragen des Glaubens, zu denen wir uns bereits ausgetauscht haben, sind unter anderem: Was ist Ostern für dich? Was ist Berufung für dich? Was sind Heilige für dich? Was bedeutet dir das Priestertum? Was bedeutet dir die Eucharistie?

Diese Fragen bereden wir immer ganz persönlich und halten keine Theologievorlesung. Welche Rolle spielt beispielsweise die Messe wirklich konkret in unserem Leben? Spielt sie überhaupt eine? In einer Folge haben wir uns die Frage gestellt, welchen Bezug wir zu anderen Religionen haben und welches Verständnis wir von Mission haben. Dies war eine unserer meist gehörten Folgen. Eine neue Folge gibt es bei uns unregelmäßig. Manchmal alle zwei Wochen, manchmal alle zwei Monate. Immer wieder sind die Fragen, die wir behandeln, Vorschläge unserer Zuhörerinnen und Zuhörer, darum bitten wir auch in jeder Folge. Nach den Folgen wird uns immer Feedback zugeschickt. Dieses fällt oft positiv aus, gelegentlich erhalten wir auch Kritik, meist konstruktive.

Noch einige Erklärungen zum technischen Hintergrund: Jonas und ich leben nicht in derselben Stadt. Er lebt in Aachen, und ich lebe in Frankfurt am Main. Wir sehen uns also nicht beim Aufnehmen der Folgen. Dies war gerade am Anfang schwierig, was auch an der Tonqualität unserer ersten Folgen deutlich wurde. Inzwischen haben wir diese Herausforderung gemeistert. Wir nehmen einzeln unsere jeweilige Tonspur mit einem Mikro an unseren Computern auf. Hinterher schneiden wir beide Tonspuren übereinander und bearbeiten den Ton nach. Diese Idee erhielten wir, indem wir einem ökumenischen Netzwerk für Content Creatorinnen und Creatoren (Erstellerinnen/Erstellern von digitalen Inhalten) beigetreten sind, dem Netzwerk ruach.jetzt. Dort sind wir mit vielen anderen Menschen verbunden, die digitalen Content (Inhalte) erstellen, und erhalten immer gute Tipps und hilfreiche Ratschläge in Bezug auf Technik und Inhalt. Ich habe bisher keines der Netzwerkmitglieder persönlich getroffen. Dennoch fühle ich mich diesen in ganz Deutschland verteilt lebenden Menschen verbunden. Diese Art der Vernetzung macht mir immer wieder deutlich, wie wichtig digitale Arbeit gerade auch für die Weltkirche ist. Sie erlaubt Kommunikation und Verbundenheit, wo analoge Begegnung aufgrund der Distanz und Umstände nicht möglich ist. Dies wurde mir besonders deutlich, als ich vor einem Jahr einige Monate in Irland lebte. Das Fern-Sein hat für meinen Podcast und meine sonstige digitale Arbeit überhaupt keinen Unterschied gemacht.

Ich freue mich, wenn Sie mal reinhören! Schicken Sie uns gerne Feedback auf Facebook (Deepshtittalk) oder Instagram @deep_shit_talk.