von Lisa Quarch
Lisa Quarch
studiert katholische Theologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen. Dort absolvierte sie das Studienprogramm für Medien- und Journalismusarbeit, das vom Pastoraltheologen und Juniorprofessor Wolfgang Beck geleitet wird (siehe Schwerpunktbeitrag )
Auf Instagram hat sich im März 2020 eine Gruppe von Menschen zusammengefunden, die sich »Dein feministisches Andachtskollektiv «, kurz [fAk] nennt. Ich bin Mitglied dieser Initiative. Uns verbindet, dass wir alle christlich und feministisch sind. Wir stellen jeden Sonntag, manchmal auch an Feiertagen wie Karfreitag, eine ökumenische Andacht online. Sie erscheint in den Instagram- Stories einer der beteiligten Personen. Jede* von uns bereitet einen Teil der Andacht vor, etwa die Predigt, den Segen, Fürbitten, Musik oder ein Wort für die Woche.
Initiiert wurde das Kollektiv von Maike Schöfer (@ja.und. amen). Aus unserer Sichtweise können wir das Christentum gar nicht anders als emanzipatorisch denken. Wir thematisieren bewusst immer wieder politische Themen, etwa die dramatischen Szenen, die sich in den Flüchtlingslagern abspielen. Gleichzeitig glauben wir, dass Gott weder männlich noch weiblich ist und legen somit einen Fokus darauf, andere Gottesbilder als das durch die Gesellschaft geprägte männliche Bild des Vaters aufzugreifen. So reden wir in unseren Andachten Gott als Mutter oder als »die Lebendige« an. Wir verkünden einen queeren Gott. So hieß eine unserer Andachten »Die gute Hirtin«.
Als Beispiel hier ein von mir geschriebenes Gebet, das den Titel »Gott unser« trägt:
Du mein G*tt, die Du liebevoll für uns sorgst, bist im Himmel
und überall und ich heilige so gut ich kann Deinen Namen.
Ich bitte Dich um die Kraft, an dem Aufbau Deines Reiches mitzuwirken.
Ich möchte Deinen Willen tun, wo auch immer ich gerade bin.
Jetzt und in alle Ewigkeit. Lebendig und tot.
Ich danke Dir und bitte jeden Tag um spirituelle und leibliche Nahrung.
Mein G*tt, bitte vergib mir all die Momente, in denen ich die Liebe vergessen habe, und hilf mir, anderen das Gleiche zu verzeihen.
Steh mir bei in allem Leid, was ich erfahre.
Denn ich glaube, dass Dir alles gehört und das Du groß bist und mächtig und liebevoll und stark.
Amen.
Wir Mitwirkende von [fAk] kennen uns »nur« digital. Dies hat gerade zu Beginn einiges an Organisation erfordert, um die Andachten vorzubereiten und uns als Kollektiv zu koordinieren. Auch haben wir den Stil unserer Andachten von Mal zu Mal verändert und aus dem hilfreichen Feedback der Zuschauer*innen viel dazugelernt. Es gab kein fertig durchdachtes Konzept, sondern wir haben einfach damit begonnen, unsere Ideen zu realisieren. Mit jeder zusammen konzipierten Andacht lernen wir dazu, was das Projekt so spannend und dynamisch macht. Ich freue mich, wenn Sie sich eine unserer Andachten anschauen. Sie finden uns auf unserer Instagram-Seite: @fak.kollektiv Auf dieser Seite erhalten Sie Informationen über das [fAk] und die daran beteiligten Menschen. Auch erfahren Sie, wo die vergangenen Andachten stattfanden und die künftigen stattfinden werden. Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldung.