Peter Phan

Peter Phan wurde am 9. Mai 1946 in Vietnam geboren. Nach dem Gymnasialabschluss trat er ins Noviziat der Gemeinschaft der Salesianer ein und machte seine philosophischen und theologischen Grundstudien in Hongkong. Nach Vietnam zurückgekehrt unterrichtete er während des Vietnamkriegs Englisch und Religion im Kleinen Seminar der Salesianer in Thu Duc, einem Vorort von Saigon. Im April 1975, drei Tage vor dem Einmarsch der nordvietnamesischen Truppen und des Endes des südvietnamesischen Staates, konnte er mit 14 Mitgliedern seiner Familie in die USA fliehen und dort Asyl finden. Für kurze Zeit arbeitete er als Müllmann in Texas bei einem Stundenlohn von 2,10 $ für seinen Lebensunterhalt.

Peter Phan hat drei Doktorentitel, den ersten in Theologie von der Salesianischen Universität in Rom, ferner Promotionen in Philosophie und in Theologie von der Universität London. Sein akademisches Interesse lag zuerst auf der europäischen Theologie. Seine erste theologische Doktorarbeit behandelte das Thema der Eschatologie, zunächst im Werk des russisch-orthodoxen Theologen Paul Evdokimow und dann in der Theologie von Karl Rahner. Seine akademische Laufbahn begann in Dallas, von wo er an die Katholische Universität von Amerika in Washington wechselte. Nach seinem Ausscheiden aus der Salesianergemeinschaft wurde er in die Diözese Dallas inkardiniert. Seit 2003 ist er Professor für Theologie an der Georgetown Universität, wo er den Ignacio Ellacuria Lehrstuhl in katholischer Soziallehre innehat. Neben vielen anderen Aufgaben wurde er im Jahr 2001, als erster Theologe nicht-europäischer Herkunft, zum Präsidenten der Katholischen Theologischen Vereinigung von Amerika gewählt.

In seiner theologischen Arbeit ist er von seiner Biographie bestimmt, zum einen ein Vietnamese zu sein, der seine kulturellen und religiösen Wurzeln in Asien hat und zum anderen sein privates und vor allem berufliches Leben in Nordamerika zu leben. In einem Buch, das er mit anderen aus Asien stammenden, aber in den USA tätigen Theologen geschrieben hat, reflektiert er die Schwierigkeiten und Herausforderungen, die diese Situation des »Dazwischen-Seins« mit sich bringt. Das Buch trägt den Titel »Unterwegs zu einer autobiographischen Theologie aus einer Amerikanisch- Asiatischen Perspektive« (Toward an Autobiographical Theology in American-Asian Perspective). Wie er im Vorwort dieses Buches deutlich macht, geht es nicht einfach darum, dass aus Asien stammende, aber in den USA tätige Theologen ihre Biographie schreiben, sondern ihm geht es darum zu reflektieren, in welcher Weise diese »doppelte Zugehörigkeit« zu zwei sehr verschiedenen Kulturkreisen ihre theologische Arbeit bestimmt. Da Asien eine Vielzahl von kulturell-religiösen Gegebenheiten umfasst, hat Phan nur solche »asiatischamerikanischen « Theologen ausgewählt, die aus China, Japan, Korea, Taiwan und Vietnam stammen und denen gemein ist, dass sie alle vom Konfuzianismus geprägt sind. Anders als »afrikanisch-amerikanische« und »hispanisch-amerikanische« Theologie, die sich schon längere Zeit in den USA etabliert haben und über eigene theologische Vereinigungen, theologische Zeitschriften und Einrichtungen verfügen, ist eine »asiatisch-amerikanische« Theologie noch sehr jung und erst dabei zu entstehen.

Das asiatische Erbe als Ausgangspunkt der Theologie

In seiner theologischen Tätigkeit ist das asiatische Erbe für Peter Phan der zentrale Ausgangspunkt für seine theologische Reflexion. Die Beiträge anderer asiatischer Theologen – er nennt vor allem Aloysius Pieris, Tissa Balasuriya, Choan-Seng Song – mit ihrer Kritik an der westlichen Theologie und dem Vorstellen einer eigenständigen asiatischen Theologie, die sich asiatischer Ressourcen bedient, sind für ihn ein wichtiger Ausgangs- und Orientierungspunkt in seiner eigenen theologischen Arbeit. Asiatisch-amerikanische Theologen unterscheiden sich von den in Asien tätigen Theologen zunächst dadurch, dass sie meist ihre wissenschaftliche Ausbildung in Europa oder Nordamerika gemacht haben und später in dortigen akademischen Einrichtungen tätig geworden sind. Bestimmend für ihre Identität ist dabei, dass sie in Nordamerika einer Minderheit angehören und als Immigranten angesehen werden. Das bringt mit sich, dass sie irgendwie zwischen zwei Welten leben, am Rand der zwei Welten – ihres Heimatlandes und des Gastlandes – sich befinden, dadurch in ihrer Identitätsfindung behindert sind. Neben diesem negativen Aspekt, zu keiner der beiden Welten ganz zu gehören, gibt es auch positive Seiten dieses »Dazwischen- Seins«. Es ergeben sich neue Möglichkeiten, positive Elemente aus beiden Kulturen miteinander ins Spiel zu bringen und eine neue Realität zu schaffen. Dies zu bewerkstelligen ist die Berufung und Aufgabe asiatischamerikanischer Theologen, die sich damit ganz in die Nachfolge Jesu gestellt sehen können, der in seiner Inkarnation die beiden Welten des Göttlichen und Menschlichen zusammengefügt hat.

»Asiatisch-amerikanische Katholiken leben zwischen zwei Kulturen und zwei Kirchen. Sie sind weder ganz amerikanisch noch ganz asiatisch, sie sind beides, asiatisch und amerikanisch. Da sie beides sind, stehen sie vor der Möglichkeit und der Herausforderung, die beiden Welten miteinander so zu verbinden, dass ihre eigenen kulturellen Werte und ihr Katholizismus mit der amerikanischen Kultur und der amerikanischen katholischen Kirche zu etwas Neuem wird, so dass sie nicht nur zwischen zwei Kulturen und Kirchen stehen, sondern auch darüber.«

Während seiner gesamten Tätigkeit als Theologe hat Peter Phan darauf hingewirkt, die westlich eurozentrische Fixiertheit im Christentum und in der christlichen Theologie aufzubrechen und durch Elemente aus der asiatischen kulturellen und religiösen Welt zu bereichern. Spezifisch auf sein Heimatland eingehend hat er einen ersten Entwurf einer vietnamesisch-amerikanischen Theologie »Der Drache und der Adler: Unterwegs zu einer vietnamesisch-amerikanischen Theologie« (The Dragon and the Eagle: Toward a Vietnamese American Theology) vorgestellt, in der er einen Dialog zwischen traditionell vietnamesischen kulturellen und religiösen Traditionen, symbolisiert durch den »Drachen«, und der pluralistischen heutigen Gesellschaft in den USA, repräsentiert durch den Adler, initiiert. Später hat er sich der Mariologie zugewandt und ein Buch »Maria in der vietnamesischen Frömmigkeit und Theologie« sowie den Entwurf einer Christologie »Jesus als der Ältere Sohn und Ahn« hinzugefügt.

Doppelte Loyalität

Wie andere asiatische Theologen auch spricht er von einer »doppelten Loyalität« und einer »doppelten Zugehörigkeit«, worunter er versteht, dass er als Christ in der jüdisch-christlichen Tradition verankert ist, als Asiat aber sich ebenfalls seinen asiatischen Wurzeln und den kulturell-religiösen Werten Asiens verpflichtet weiß. Von daher kann er verstehen, dass sich asiatische Konvertiten zum Christentum bleibend ihres hinduistischen oder buddhistischen Erbes verpflichtet fühlen und in diesem Sinn sich als Hindu- Christen respektive Buddhistische Christen verstehen. Anstoß erregte aber eine andere theologische Aussage von ihm, die er im Hinblick auf die Heilsbedeutung der Kirche machte. Nach Phan ist Jesus Christus der absolute und universale Heilsbringer. Aber dies gilt nicht von der Kirche als Institution, die für sich nicht denselben Anspruch erheben kann, wenn sie sich nicht einer »spirituellen Arroganz« oder eines »religiösen Imperialismus oder Kolonialismus« schuldig machen will. In der Missionstheologie hält er dafür, dass das vorrangige Ziel der christlichen Mission nicht die Gewinnung neuer Konvertiten und das Einpflanzen der Kirche sein soll, sondern dass im Vordergrund der Aufbau des Reiches Gottes oder Gottes Herrschaft und der damit verbundenen Werte von Gerechtigkeit, Liebe und Friede in der Solidarität mit den Armen stehen müsse. Im Rückblick auf die Asiensynode 1998 und die darauf veröffentlichte Exhortation »Ecclesia in Asia« durch Johannes Paul II. stellt Peter Phan nüchtern fest, dass dort nichts gesagt wurde, was nicht schon in den Dokumenten der FABC – oft besser – geschrieben wurde. Das eigentlich Neue ist dann allerdings, dass damit erstmals die theologischen Einsichten innerhalb der FABC eine weltweite Verbreitung finden und so auch innerhalb der Weltkirche wirksam werden können.

Der dreifache Dialog

In einem frühen Beitrag »Gott als Heiliges Mysterium und die Suche nach Gottäquivalenten im Interreligiösen Dialog« (ZMR 74 (1990) S. 161–175) hat P. Phan einen wichtigen Beitrag zum interreligiösen Dialog geleistet. Dabei lehnt er die These ab, dass letztlich alle religiöse Erfahrung auf dieselbe letzte Wirklichkeit zielt und es nur durch das Ausformulieren zu den Verschiedenheiten im Sprechen über »Gott« zu den Religionen mit ihren jeweils kulturell unterschiedlichen Ausdrucksformen komme. Seine Auffassung ist, dass alle Religionen sich verschiedener Sprachen und Grammatiken bedienen, die daraufhin zu untersuchen sind, ob sie das Denken, Reden und Handeln der jeweiligen Anhänger positiv beeinflussen. Im interreligiösen Dialog gilt es, die Gemeinsamkeit der Funktion des religiösen Sprechens herauszustellen. Theologen sollten sich immer der Tatsache bewusst bleiben, dass jede menschliche Sprache vor dem Heiligen Geheimnis Gottes nur ein Stammeln ist.

In den Jahren 2003 –2004 hat Peter Phan in einer Trilogie, die im Orbis Verlag erschien, eine Zusammenschau seiner Theologie gegeben. Als Vorlage für die Thematik der drei Bücher dient ihm der von asiatischen Theologen und Bischöfen entwickelte »dreifache Dialog«: Dialog mit den Armen, mit den Kulturen und mit den Religionen. Im ersten Buch »Christentum mit einem asiatischen Gesicht« entwickelte Phan einige Grundzüge einer im Entstehen begriffenen »asiatischamerikanischen Theologie«. Im zweiten Buch »In unserer eigenen Sprache« stellte er die Ergebnisse des Dialogs innerhalb der asiatischen Theologie mit der Vielfalt asiatischer Kulturen vor. Das dritte Buch »Religiös sein auf interreligiöse Weise« (Being Religious Interreligiously) beschreibt auf der einen Seite die aus dem interreligiösen Dialog erwachsene Theologie der Religionen asiatischer Theologen und geht dann auf die Problematik einer doppelten Religionszugehörigkeit ein. Das Phänomen einer doppelten oder vielfältigen Religionszugehörigkeit ist nicht nur in Asien, sondern auch im Westen weit verbreitet. Dabei handelt es sich um neue Formen von Religionszugehörigkeit, die aber weniger das gleichzeitige Beheimatetsein in mehreren voneinander distinkt unterschiedenen Religionen bedeutet, sondern eine durch synkretistisches Auswählen aus verschiedenen Religionen entstehende neue Form von Religiosität darstellt.

Eine Theologie, die die Gläubigen verunsichere?

Die Zusammenschau auf die vielfältigen Entwicklungen in der asiatischen Theologie zu den Fragen des interreligiösen Dialogs und der daraus resultierenden Überlegungen einer doppelten Religionszugehörigkeit, die Peter Phan im letzten Band seiner Trilogie »Religiös sein auf interreligiöse Weise« gegeben hat, gerieten in die Kritik sowohl der Glaubenskongregation als auch der amerikanischen Bischöfe. Ähnlich wie im Fall des Jesuiten Jacques Dupuis, der vom kirchlichen Lehramt gemaßregelt wurde, als er in Rom lehrend die asiatischen theologischen Entwicklungen zusammenfassend darstellte, hat Peter Phan im Wesentlichen nichts anderes getan, als theologische Einsichten asiatischer Theologen in den USA eine Stimme zu geben. Sein eigener Beitrag besteht dabei im Wesentlichen darin, dass er aufzeigt, wie aktuell solche aus Asien stammenden Überlegungen auch in den USA sein können. Kurz nach der Veröffentlichung begann 2004 die Glaubenskongregation in Rom mit einer Untersuchung und stellte in einem am 20. Juli 2005 veröffentlichten Schreiben fest, dass das Buch »Religiös sein auf interreligiöse Weise« ernsthafte Unklarheiten und lehramtliche Probleme enthalte. Von der Glaubenskongregation wurden aber zunächst keine weiteren Schritte unternommen. Dagegen wurde die amerikanische Bischofskonferenz aktiv, die in einem Schreiben vom 10. Dezember 2007 Peter Phan den Vorwurf machte, dass er mit seinen Veröffentlichungen die »Gläubigen verunsichere und in die Irre führe«. Konkret wird ihm vorgeworfen, die kirchliche Lehre in Frage zu stellen, dass Jesus der einzige Erlöser sei, da Phan auch den Begründer anderer Religionsgemeinschaften eine Heilsbedeutung zuspreche. Damit verbunden ist der weitere Vorwurf, dass das Christentum abgewertet werde, wenn man, wie Phan dies tue, auch andere Religionen als Heilswege bezeichne und ihnen neben der Kirche eine »ergänzende Heilsrolle« zumesse. Daraus resultiert dann, so der dritte Vorwurf, dass Phan von der orthodoxen Lehre von der Kirche abweiche, weil er die Kirche nicht mehr als einzigen Weg zum Heil darstelle. Mit seinen theologischen Ansichten zerstöre er den missionarischen Eifer in der Kirche, da die Zugehörigkeit zur Kirche nicht länger als heilsnotwendig hingestellt werde. Abschließend stellen die amerikanischen Bischöfe fest, dass Peter Phan die kirchliche Lehre nicht »hinreichend« und nicht »genau genug« darstelle. Die Bischöfe nehmen damit zunächst Abstand von einer härteren Zensurierung und entsprechenden Sanktionen. Von Verantwortlichen der Georgetown University wurde erklärt, dass die Universität mit der Kontroverse nicht befasst sei und daher auch keine Auskünfte über den Verlauf geben könne. Das Aquinas Institute für Theologie in St. Louis, das Peter Phan als Sprecher der »Aquinas-Vorlesungen « 2008 vorgesehen hatte, lud ihn dann aber wegen der Kontroverse um seine theologischen Positionen wieder aus. Daraufhin wurde er von einer anderen Gruppe eingeladen, doch noch in St. Louis zu Fragen des interreligiösen Zusammenlebens zu sprechen. Peter Phan seinerseits hat zwar auf die Anfragen Roms und der amerikanischen Bischofskonferenz geantwortet und seine Bereitschaft, unter bestimmten Bedingungen an der Klärung der anstehenden Fragen mitzuarbeiten, bekundet, danach aber weder aus Rom noch von den amerikanischen Bischöfen eine Antwort erhalten. Beim Besuch Benedikts XVI. in den USA im April 2008 spielte der »Fall Peter Phan« auch keine Rolle. Der »Fall Peter Phan« macht aber wie in den Vergleichsfällen von Jacques Dupuis, Roger Haight und Jon Sobrino deutlich, dass die theologische Problematik des religiösen Pluralismus, der Theologie der Religionen und des interreligiösen Dialogs im Hinblick auf die Christologie, die Ekklesiologie und die Missionstheologie in der katholischen Kirche und Theologie gegenwärtig kontrovers gesehen und diskutiert wird. Das kirchliche Lehramt tut sich schwer, die traditionellen Lehren zu verteidigen, da sie nur unzureichend auf diese neuen Herausforderungen Antwort geben.

Theologe zwischen den zwei Welten – Asien / Vietnam und Westen / USA

Peter Phan gehört zu den Theologen, die zwischen zwei Welten leben und arbeiten und sich aus dieser Situation heraus in ihrem theologischen Werk als Brückenbauer verstehen. In Vietnam geboren musste er in jungen Jahren aus seiner Heimat fliehen, so dass die USA ihm zur zweiten Heimat wurde. Von sich selber hat Phan gesagt, dass er nur durch die politischen Entwicklungen in seiner Heimat, also eher »durch Zufall«, ein akademischer Theologe geworden sei. Auch wenn es ihm gelang, sich meisterhaft in die westliche Theologie einzuarbeiten, blieb er sich seiner vietnamesischen Wurzeln bewusst. Als theologischer Lehrer, der, aus Vietnam stammend, in den USA tätig ist, versteht Phan seine Aufgabe darin, die aus dieser biographischen Besonderheit stammenden menschlichen, philosophischen und religiösen Einsichten und Kenntnisse an amerikanische Christen, die in der Mehrzahl einen westlichen kulturellen Hintergrund haben, zu vermitteln. Phan selber ist geprägt von der starken Märtyrerverehrung, die er in seiner Heimatkirche in Vietnam, die sich als »Kirche der Märtyrer« versteht, als Kind erlebt und in seinen Studien später auch kritisch reflektiert hat. Hinzu kommen die Erfahrungen mit der stark ausgeprägten Volksfrömmigkeit, die sich in der Marien- und Heiligenverehrung äußert. Ein weiteres Element, aus dem Phan seine Theologie schöpft, sind die Erfahrungen interreligiösen Zusammenlebens und Dialogs in Vietnam. Alle diese von »seinen Ahnen« überkommenen Einsichten und Erfahrungen versucht Phan mit den Gegebenheiten des gesellschaftlichen und kirchlichen Lebens in den USA ins Spiel zu bringen. In einer Gesellschaft, die auf Selbstverwirklichung, materiellen Reichtum und Erfolg angelegt ist, stellt das Zeugnis der Märtyrer, die mit ihrem Sterben für den Glauben »vollkommene Selbstverleugnung« geübt haben, eine starke Herausforderung und Korrektur dar.

Peter Phan ist ein Beispiel für das Schicksal, das heute viele Menschen in Ost und Westen trifft: Sie sind aus biographischen Gründen von mehr als einer kulturellen und religiösen Tradition geprägt und sehr unterschiedlich in der einen mehr und in der anderen weniger »beheimat«. Bei Peter Phan ist das vorherrschende Element seine Verbundenheit mit der vietnamesischen Heimat und dadurch generell mit asiatischen kulturellen und religiösen Strömungen. Da er, wie er selber sagt, »aus Zufall« aus seinem heimischen Kontext herausgerissen und in die USA verpflanzt wurde, hat er seine besondere Berufung als Theologe gefunden. Diese Berufung sieht er darin, eine neue Form von Theologie zu entwickeln, die asiatische und amerikanische Elemente miteinander ins Spiel bringt. Dabei ist er sich bewusst, dass die asiatischen theologischen Fragestellungen und Antworten für die heutige Zeit, wo Menschen verschiedener Kulturen, Religionen und Weltanschauungen zusammenleben müssen, eher geeignet sind, den daraus resultierenden Problemen gerecht zu werden. Für ihn selber gilt aber das vietnamesische Sprichwort, das ihm seine Mutter gelehrt hatte: »Komm zurück und bade in deinem eigenen Teich, mag er klar oder schlammig sein. Denn der Teich der Heimat ist immer besser.«

GEORG EVERS
Missionswissenschaftler