Flucht und Migration

Liebe Leserinnen!
Liebe Leser!

Während der Arbeit an diesem Heft im Juli 2016 fallen mir täglich Nachrichten zu Flucht und Migration ins Auge. »22 Tote aus Flüchtlingsboot geborgen «, berichtet die Organisation »Ärzte ohne Grenzen«. »Elendige Massenflucht aus dem Krieg« ist der Titel eines Artikels über die Flucht Tausender Menschen aus dem Südsudan. Nach dem Angriff eines 17-jährigen Flüchtlings auf Zugreisende bei Würzburg warnt der Bundesinnenminister vor einem »Generalverdacht gegen Flüchtlinge«.

Das Thema Flucht ist dauernd präsent, aber die Lage ist unübersichtlich. Das Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen meldet in seinem Jahresbericht 2015 die Zahl von 65 Millionen Flüchtlingen weltweit. Die Zahl lässt die Dimension der derzeitigen Krise erahnen – fassen lässt sie sich damit nicht.

Denn »die Migranten sind nicht in erster Linie Nummern, sondern Personen, Gesicht, Namen und Geschichten«, wie es Papst Franziskus während seiner Reise auf die griechische Insel Lesbos sagte. Dort, im LagerMoria, begegnete Franziskus im April 2016 Flüchtlingen, die es auf die Insel und damit nach Europa geschafft hatten. Dort, an einem der Symbolorte der Flüchtlingsbewegung, rief er gemeinsam mit dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. und Erzbischof Hieronymus von Athen die Internationale Gemeinschaft auf, »mutig zu reagieren«. Werden vom UNFlüchtlingsgipfel im September 2016 die nötigen diplomatischen, politischen und karitativen Initiativen ausgehen?

Flucht und Migration bedeuten auch für die weltweite Kirche enorme Herausforderungen, ob in der akuten Flüchtlingshilfe, in der langfristigen Friedensarbeit oder im Engagement gegen Fremdenfeindlichkeit. Der ökumenische Appell von Lesbos fordert alle Christinnen und Christen auf, »die Menschenrechte der Flüchtlinge, Asylsuchenden undMigranten sowie der ausgegrenzten Menschen in unseren Gesellschaften zu verteidigen«. Und er erinnert daran, dass die schreckliche Situation der Betroffenen neben dem mutigen Engagement auch das fortwährende Gebet verlangt.

Stefan Voges

Beiträge aus Heft 5/2016

Wie gestaltet die Menschheitsfamilie ihr Zusammenleben?

Von Marianne Heimbach-Steins

Konturen einer Ethik globaler Migration I Menschen auf der Flucht und Migranten sind extrem verwundbar. Für fast 60 Millionen Menschen, die aktuell weltweit unfreiwillig unterwegs sind, ist das konkrete Wirklichkeit. Das fordert Politik und... weiterlesen »

Barmherzigkeit ohne Grenzen

Von Rouphael Zgheib

Bedroht der Zuzug von Flüchtlingen das politische Gleichgewicht im Libanon? I Barmherzigkeit kennt keine Grenzen und macht keinen Unterschied zwischen Rassen und Religionen. Der Nahe Osten braucht in diesen Tagen dringend das Wirken der Barmherzigkeit, um die Wunden der Kriege, des Hasses und der Konflikte zu heilen. Wir brauchen die Barmherzigkeit Gottes, um uns vor Krieg, Anschlägen, Massakern zu schützen und um uns die Kraft zu geben, dass wir die wirtschaftliche und soziale Krise überstehen, in der sich der Libanon und der ganze Nahe Osten befinden.
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»Wir brauchen eine Erziehung zum Frieden!«

Von Philippe Denis

Zu den jüngsten fremdenfeindlichen Angriffen in Südafrika I Fremdenfeindlichkeit ist in Südafrika wieder ein Thema. Leider. Im Mai 2008 starben mehr als 60 Menschen bei einer Serie von Unruhen, die Ausländer bleibend in Angst versetzten. Danach hörte die Gewalt gegen Ausländer nicht auf, aber sie blieb mehr oder weniger unter Kontrolle. Bis zum März 2015.
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Migranten und Flüchtlinge in Thailand

Von Patcharin Nawichai

Flüchtlingshilfe an der Grenze zu Myanmar und in der Millionenstadt Bangkok I Im Grenzgebiet zwischen Thailand und Myanmar leben neben der örtlichen thailändischen Bevölkerung noch zwei weitere Gruppen, die Teil der Gesamtbevölkerung sind. Es sind Migranten, die auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen nach Thailand gekommen sind, und Flüchtlinge, die vor Verfolgung geflohen sind und in Thailand Schutz suchen.

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Weil sie die Freiheit erlebt haben

Von Stefan von Kempis

Die Herausforderungen der Flüchtlingsarbeit im Nahen Osten I Die Konflikte in Syrien, dem Irak und angrenzenden Ländern sind »weiter eine der Hauptsorgen des Heiligen Stuhls«, so der Päpstliche Rat »Cor Unum«. Mehr als zwölf Millionen Menschen in Syrien und mehr als acht Millionen im Irak seien derzeit auf Hilfe angewiesen; die Zahl der Binnenflüchtlinge liege bei sechs Millionen in Syrien und mehr als drei Millionen im Irak. Mindestens vier Millionen Syrer seien vor dem Konflikt in ihrer Heimat in die unmittelbaren Nachbarländer geflohen, die meisten von ihnen – fast zwei Millionen – in die Türkei.
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