von Ruth D'Souza
Führung bestimmt die Qualität unseres Lebens und durchdringt jeden Aspekt unserer Welt. Von Führungskräften hängt es ab, ob unsere Arzneimittel sicher sind, unsere Rechte von Gerichten geschützt werden und wir in Freiheit leben. Sie bestimmen, ob wir in einer pluralistischen säkularen Welt leben oder ob wir mit unseren Positionen die Rechte anderer beschneiden. Die Führung eines Landes kann unsere Kinder in den Krieg schicken und entscheidend beeinflussen, welche Welt wir unseren Enkeln hinterlassen.
Ruth D’Souza
Geschäftsführerin von INTEGREAT PEOPLE, Mumbai
Programmdirektorin und Mitgründerin von Power To Lead
In guten wie in schlechten Zeiten gilt: Führer jedweder Couleur bestimmen maßgeblich, wie unsere Umwelt aussieht. Führung hat das Potential, die Zukunft eines Teams, eines Unternehmens, einer Branche, einer Religion, einer Sportart, einer Wirtschaft, eines Landes, der Umwelt und der ganzen Welt zu prägen. Die Entscheidungen und Handlungen einer guten oder schlechten Führung haben Einfluss auf Existenzgrundlagen, Gesundheit, Sicherheit und Freiheit der Menschen.
Die Welt leidet unter einer Führungskrise. Institutionen jedweder Art – ob in Wirtschaft, Politik, Religion, Bildung, Wohltätigkeit oder Sport – haben unter den Entscheidungen und dem Verhalten ihrer Führungsriegen gelitten – mit dem Ergebnis, dass das generelle Vertrauen in Führung massiv gesunken ist. In der Weltwirtschaft kam es in den letzten Jahrzehnten gehäuft zu Skandalen, an deren Ende der Zusammenbruch großer Unternehmen stand, darunter Weltkonzerne wie Enron, World-Com, Arthur Andersen und Lehman Brothers. Diese Unternehmensskandale erschütterten die Finanzmärkte, vernichteten Existenzen, brachten Millionen von Mitarbeitern, Investoren und unschuldigen Dritten um ihr mitunter bescheidenes Vermögen und stürzten die Weltwirtschaft in Turbulenzen. Die Liste der Skandale wächst und reicht von Insider-Handel bis zu Umweltfreveln. Ein Gutes hatten die Affären in Wirtschaft, Sport, Politik und anderen Bereichen jedoch: Ethik und Werte gewannen wieder an Stellenwert. Vordenker und Meinungsführer in aller Welt betonten die Bedeutung von Prinzipien und Werten bei der Führung von Institutionen und Unternehmen. In ihrem Kern ist die Führungskrise eine Wertekrise. Wir brauchen Führungspersönlichkeiten, die sich abheben, deren Führung sich an ›Werten‹ orientiert – oder mit anderen Worten: eine wertorientierte Führung.
Die Theoretiker in diesem Bereich sehen Werte als Schlüsselelemente einer wirkungsvollen Führung. (Anm. 1) Die meisten von ihnen sind sich einig, dass Menschen in Führungspositionen über ein starkes Fundament aus persönlichen Werten, Prinzipien oder ethischen Grundhaltungen verfügen müssen. Einig ist man sich auch darin, dass die Werte der Führungskraft die Werte der Organisation widerspiegeln sollten, die von den Mitgliedern der Organisation weitergetragen und akzeptiert werden. Werte sind grundlegende Haltungen und Überzeugungen, die das Verhalten des Einzelnen bestimmen – das von Mitarbeitern und Führungskräften gleichermaßen.
Da Führungskräfte mit ihrem Verhalten und ihren Entscheidungen das Verhalten anderer sowie die Leistungsfähigkeit und Wirksamkeit von Institutionen beeinflussen, gelten Werte in Bezug auf Führung als besonders wichtig. Führungskräfte haben exponierte Autoritätspositionen, Verantwortung für die Ausgestaltung politischer Strategien, Gelegenheit zur ständigen Interaktion mit Mitgliedern/Mitarbeitern und Kontrolle über Belohnungs- und Bestrafungssysteme. Daher spielen sie eine wichtige Rolle bei der Steuerung des Verhaltens ihrer Untergebenen beziehungsweise Anhänger. Mit ihrer Vorbildrolle können sie Einfluss auf andere ausüben, indem sie an das eigene Verhalten hohe moralische Standards anlegen. Je höher die Position der Führungskraft in der Organisation ist, desto größer sind ihre Autorität und ihr Vermögen, Einfluss auf Untergebene auszuüben. Wertorientiertes Führen ist an der Schnittstelle zweier Bereiche zu verorten: Ethik und Führung. Wertorientiertes Führen steht im weiteren Sinne für das Führen auf der Basis grundlegender moralischer Prinzipien oder Werte wie Integrität, Förderung und soziale Verantwortung.
In einem Artikel im Forbes Magazine umschreibt Harry M. Jansen Kraemer Jr., Professor an der Kellogg School of Management, diese Art des Führens vereinfachend als »das Richtige tun«. Im genannten Artikel heißt es: »Führungskraft im besten Sinne des Wortes zu werden, heißt nicht, ein Vorbild oder eine historische Figur nachzuahmen. Ihr Führungshandeln muss vielmehr darin verankert sein, was Sie ausmacht und was Ihnen am meisten bedeutet. Wenn Sie sich wirklich kennen und wissen, wofür Sie stehen, fällt es Ihnen viel leichter, sich in jeder Situation richtig zu verhalten. Letztlich geht es immer darum, das Richtige zu tun und das Beste, was Ihnen möglich ist.« (Anm. 2) Effektive wertorientierte Führungskräfte sehen sich folgenden wichtigen Prinzipien verpflichtet:
In der heutigen, hochgradig komplexen Welt benötigen die Menschen Orientierung, um sich ihrer Werte bewusst zu sein, und die nötige Kompetenz, um ihr Leben nach ihnen auszurichten. Sie müssen geschult werden, um zu wissen, welche ethischen Zwickmühlen sich bei ihrer Arbeit wahrscheinlich ergeben, welche Regeln, Gesetze und Vorschriften in ihrem Kontext gelten, welche logischen Strategien es gibt, um die beste Entscheidung zu finden, und welche Verwicklungen des Lebens mit dem eigenen Wunsch, das Richtige zu tun, kollidieren können.
Es ist die Welt der Politik, Wirtschaft und Kultur, in der die Kirche sich bewegt. Laien können dafür sorgen, dass die Kirche die Peripherie erreicht, die sich dem Einfluss des Klerus entzieht. Johannes Paul II. schreibt in seinem nachsynodalen apostolischen Schreiben Christifidelis Laici über die Berufung und Sendung der Laien in Kirche und Welt: »Wenn sie auch nicht von dieser Welt ist, lebt die Kirche in dieser Welt (vgl. Joh 17,16), und sie ist gesandt, das Heilswerk Jesu Christi fortzusetzen, ›das auf das Heil der Menschen (zielt), aber auch den Aufbau der gesamten zeitlichen Ordnung‹ umfasst. […] So wird ›die Welt‹ zum Bereich und zum Mittel der Erfüllung der christlichen Berufung der Laien, weil sie dazu bestimmt ist, in Christus Gott den Vater zu verherrlichen.« (CL 15) (Anm. 3) Der entscheidende Aspekt der Rolle der Laien ist die Berufung, den Geist Christi von innen an die Schauplätze des weltlichen Lebens zu tragen, das heißt in die Familie, an den Arbeitsplatz, in die Politik, in die Massenmedien, in die Wissenschaft und Kultur sowie die nationalen und internationalen Beziehungen. Laien sind dahingehend einzigartig, dass sie in der menschlichen Gesellschaft handeln und an den Orten, an denen sie leben und arbeiten, Gesetze, kulturelle Haltungen und soziale Systeme prägen können.
Um es mit den Worten von Papst Franziskus zu sagen: »Das 2. Vatikanische Konzil betrachtet die Laien nicht als Kirchenglieder ›zweiter Klasse‹ im Dienste der Amtskirche und Ausführende der Befehle von oben, sondern als Jünger Christi, die kraft ihrer Taufe und ihres Eingebettetseins ›in die Welt‹ aufgerufen sind, jeden Raum, jede Aktivität, jede menschliche Beziehung im Geiste des Evangeliums mit Leben zu erfüllen.« »Laien«, so der Papst, bringen »das Licht, die Hoffnung und die Liebe, die sie von Christus empfangen haben, an die Orte, die andernfalls dem Wirken Gottes verborgen und dem Elend des menschlichen Lebens überlassen blieben.« (Anm. 4) Daher sind die Laien entscheidend für die Sendung der Kirche in der Welt. Die Laien sind aufgerufen, an Orten zu führen, an denen der Klerus nicht präsent sein kann. Es gibt einen Bereich, in dem die Laien die Initiative ergreifen, ihre gottgegebenen einzigartigen Gaben und Talente nutzen und eine unverzichtbare Rolle für die Transformation ihres Umfeldes spielen müssen.
Den Laien, die in einer von wachsender Ungerechtigkeit geprägten Welt von den Werten des Evangeliums geleitet sind, kommt eine ganz eigene Rolle zu. In Indien sieht die Realität jedoch so aus, dass Katholiken nicht in der Position sind, Wirtschaft, Politik, Kultur und Umwelt zu beeinflussen. Den meisten Laien reicht es, am Sonntag oder zu Andachten in die Kirche zu gehen. Aber sie sind nicht in der Lage, sich selbst als Menschen zu sehen, die aufgerufen und gerüstet sind, eine Führungsrolle zu übernehmen.
Wenn wir uns den Jesus der Evangelien näher anschauen, stellen wir fest, dass er seine Spiritualität auf einzigartige Weise mit seinem Leben und seinen Beziehungen verwob. Das Geistliche und das Profane waren für ihn nicht getrennt – wie seine grundlegende spirituelle Verfasstheit, sein Lebensstil, sein Dienst, seine Lehre und sein Führungsstil belegen. Auch in der modernen Welt muss diese Trennung des Geistlichen und des Profanen hinterfragt und aufgehoben werden. Mitunter dient diese Trennung dazu, unser mangelndes Engagement zu rechtfertigen oder uns der Rechenschaft gegenüber Jesus und denen, die ihm nachfolgen, zu entledigen. Mehr noch: Unsere Welt ist im Vergleich zur Zeit des Evangeliums viel stärker strukturiert sowie wirtschaftlich, politisch und kulturell vernetzt. Das erfordert moderne Führungskompetenzen, die die Werte des Evangeliums mit wertorientierten ethischen Entscheidungsprozessen verbinden. Triebfeder für die Gründung von Power To Lead war die Erkenntnis, dass katholische Laien motiviert werden müssen, ein ganzheitliches Leben zu führen und sich Führungsqualitäten anzueignen. Zudem muss ihnen der Mut und das Vertrauen vermittelt werden, für Wahrheit und Gerechtigkeit einzustehen.
2005 startete eine Gruppe von Laien eine Diskussionsreihe mit Geistlichen, bei der es um das Thema der Befähigung von Katholiken zum Führen ging. 2006 wurde dann Power To Lead ins Leben gerufen. Power To Lead ist ein neunmonatiger Lehrgang, der in seiner Art einzigartig und in seinem Aufbau anspruchsvoll ist und das Ziel hat, wertorientierte Führungspersönlichkeiten auszubilden. In den vergangenen elf Jahren hat Power To Lead das Leben von mehr als 375 Laien verändert und sie zu Akteuren des Wandels gemacht, die für die Werte des Evangeliums, für Liebe, Wahrheit und Gerechtigkeit einstehen. In erster Linie wollen wir »eine Bewegung sein, die wertorientierte Führungspersönlichkeiten hervorbringt, die in ihrem Umfeld zu Akteuren der Transformation werden«.
Die wichtigsten Ziele des Programms:
1. Stärkung des Individuums durch Entdeckung der Werte des Lebens sowie der eigenen Mission und Vision sowie Entwicklung von Führungscharakter.
2. Erweiterung von Wissen, Kompetenzen und Haltungen in Bezug auf das Führen um wesentliche Elemente, um eine wertorientierte Führungspersönlichkeit zu sein.
3. Befähigung von Führungskräften, Strategien und Taktiken zu entwickeln, aktiv zu werden und eine verändernde Präsenz zu entwickeln.
Im Gegensatz zu anderen Programmen ist Power To Lead eine Erfahrungsreise, auf der die Teilnehmer selbst eine Wandlung durchlaufen, praktische Führungskompetenzen entwickeln und diese Wandlung auf ihren Dienst an der Gesellschaft ausweiten. Die Reise auf demWeg zur wertorientierten Führungspersönlichkeit beginnt mit der Selbstreflexion. Es folgen die Selbsteinschätzung, das Gewinnen von Inspiration aus Christus selbst, die Entdeckung der eigenen Bestimmung und die Aneignung der Führungsqualitäten für die Erneuerung des eigenen Umfelds. Danach sind die Teilnehmer bereit, hinauszugehen und zu dienen. Christus, sein Kreuz und seine Mission stehen bei diesem Prozess stets im Mittelpunkt.
Dieses Konzept ist eine Methodik der Erwachsenenbildung, die erfahrungsgestützt, auf den Lernenden ausgerichtet, dynamisch und Workshop-basiert ist. Weil die Wandlung nicht über Nacht erfolgen kann, ist Power To Lead auf eine schrittweise, aber wirkungsvolle Transformation des Einzelnen über einen Zeitraum von neun Monaten ausgelegt. Dafür wurden intensive, praxisorientierte, interaktive Workshops konzipiert. Power To Lead ist mit Bedacht so aufgebaut, dass die Teilnehmer die erworbenen Führungskonzepte und -kompetenzen im Verlauf der Projekte anwenden und dabei in Teams zusammenarbeiten können. Jeder Teilnehmer erhält einen Mentor, der ihn dabei unterstützt, Stärken zu entwickeln, Hindernisse zu überwinden, den Fokus zu schärfen und an Zielen zu arbeiten. Der Kurs wird von Vordenkern aus der Wirtschaft und von Geistlichen gestaltet.
Die Höhepunkte des Programms:
Teilnehmer eines typischen Kurses sind Unternehmer, Gebietsleiter, hohe Führungskräfte, Berater, Bankkaufleute, Lehrer, Fachkräfte, Ärzte, Manager, Anwälte, Wissenschaftler und Sozialarbeiter bei einem ausgewogenen Verhältnis von Männern und Frauen.
Mit Christus im Mittelpunkt und unter Verknüpfung von biblischen Grundsätzen mit Leitungs- und Führungskompetenzen ist das Programm von vier Aspekten geprägt:
1. Die Kraft, sich selbst zu wandeln und ein erfülltes Leben zu leben (Joh 10,10).
2. Die Fähigkeit, strategisch zu denken und zum Salz der Erde zu werden (Mt 5,13).
3. Die Fähigkeit, andere zu führen, Teams zu formen und zum Licht der Welt zu werden (Mt 5,14 –16).
4. Die Fähigkeit, seine Bestimmung im praktischen Handeln zu leben und zum Sauerteig zu werden (Mt 13,33).
Ein wichtiger Teil von Power To Lead ist die Projektarbeit. Jedes Projekt befasst sich mit einer anderen Dimension und entwickelt einen anderen Aspekt des Führungscharakters. Jeder Einzelne bereitet sich unter Anleitung seines Projektleiters auf das Projekt vor und nutzt dabei in vollem Umfang den Mentoring-Prozess von Power To Lead. Individuelle Projekte helfen den Teilnehmern, ein persönliches Leitbild zu definieren, in dem sich ihre Kernwerte, ihre Bestimmung und ihre Vision widerspiegeln. Zudem werden sie ermutigt, das Gelernte umzusetzen, indem sie ihre Mission auch im Alltag lebenspraktisch verwirklichen. Gruppenprojekte fördern das Vermögen, mit anderen Führungspersonen und Teams zu kooperieren.
In den vergangenen elf Jahren wurden im Rahmen des Programms 375 Führungskräfte darin geschult, sich den Herausforderungen des täglichen Lebens zu stellen. Viele der Absolventen bekunden, dass sie von diesem Programm stark profitiert haben – persönlich, beruflich und spirituell. Als positive Erfahrungen wurden dabei am häufigsten folgende genannt: Bewusstsein für den sozialen und politischen Kontext unserer Welt, Ermittlung und Auseinandersetzung mit den Herausforderungen des Lebens als Christ, Entwicklung eines strategischen und kritischen Denkens, Fähigkeit zur Integration der biblischen Werte in das alltägliche Leben, Ermittlung der eigenen Mission und Bestimmung im Leben, Entwicklung emotionaler Intelligenz, Formung besserer Teams und Fähigkeit zur Konfliktlösung.
Die Wirkung von Power To Lead lässt sich auf zwei Ebenen betrachten: persönliche Transformation des Einzelnen und Ausstrahlung in die Gesellschaft. Das Erlebnis persönlicher Veränderung (transformation) lässt sich am besten in den Worten früherer Teilnehmer des Programms nachvollziehen.
Caroline Bhavnani, Geschäftsführerin, CR Holidays: Power To Lead hat mich gelehrt, wie wichtig es ist, Dinge nicht ständig aufzuschieben, den Wert der Zeit zu schätzen und kleine Schritte zu gehen, um meine vielen Ziele zu erreichen – sowie mich ernsthaft für den Umweltschutz zu engagieren.
Lavena Misquitta, Hausfrau: Power To Lead hat mir geholfen, in mich hineinzuschauen, mir Stärke zu geben und mich auf meine Kernwerte zu konzentrieren, mutig meine veralteten Überzeugungen abzulegen und meine Pläne in die Hände Gottes zu legen. Der Kurs lehrte mich, Schritte zum Erreichen meiner Ziele zu gehen, danach zu streben, wie Christus zu dienen, statt egoistisch nach Führung zu streben.
Joseph Moraes, Thirdware Global Services, Senior Delivery Manager Implementation Services: Ich hatte das Gefühl, zu stagnieren, und wollte, dass sich in mir etwas ändert. Power To Lead hat mir die richtigen Impulse gegeben und bei mir den »Christus-Funken« gezündet.
Lester Menezes, Direct Response Copywriter, Equitymaster Agora Research Pvt Ltd: Der Kurs hat mir vermittelt, wie wichtig es ist, eine klare Vision im Hinblick auf meine Ziele zu haben und fest an sie zu glauben. Deine Vision und Mission bleiben dir verborgen, wenn du Angst hast zu scheitern. Dein Vermögen, Einfluss auf die Leute um dich herum auszuüben, hat weniger mit Positionen und Titeln zu tun, sondern mehr damit, wie du denkst und handelst.
Charmaine Moraes, Assistentin der Geschäftsleitung bei MD Sun and Sand Hotels: Power To Lead hat es mir ermöglicht, tief in mich hineinzuschauen, meine Stärken und Talente zur Entfaltung zu bringen und auf der Arbeit zu meinen Werten und Grundsätzen zu stehen. Ich beschloss, Projekte wie Sauberkeit auf der Straße, Verkehrsgefährdung, Müllentsorgung sowie Musik- und Liturgieprojekte mit guter Planung und realistischen Zielen anzugehen. Die Professionalität dieses Kurses zeigt sich darin, wie die Sitzungen abliefen, in den interaktiven Diskussionen und im gut strukturierten Kursmaterial.
Nach Absolvierung des Programms haben die Teilnehmer ein tieferes Verständnis und Bewusstsein für ihre Bestimmung im Leben und entwickeln aus sich heraus den Wunsch, in der Gesellschaft, am Arbeitsplatz, in der Kirche und im privaten Umfeld federführend Dinge zu bewegen. Nachstehend sind einige Beispiele dafür aufgeführt, was sie tun und für die Gesellschaft bewirken.
Alcide Coelho war federführend am Aufbau einer kompetenten und motivierten Belegschaft beteiligt. Wichtiger noch: Er revolutionierte den Prozess der Leistungsbeurteilung, indem er die Evaluierungskriterien erweiterte. Neben den reinen Zahlen werden jetzt auch Integrität, Teamarbeit und Mitarbeiterentwicklung berücksichtigt.
Christopher Pereira zog aus dem Kurs die Motivation, ein neues Vorhaben im Bereich des sozialen Unternehmertums zu starten: D-ERT verwertet Abfall und gibt Müllsammlern die Möglichkeit, mit Kompost Geld zu verdienen. Zudem gründete er ein Pilotprojekt für den Bio-Gartenbau in der Stadt, das jeden Tag 5 Kilogramm Biogemüse erzeugt.
Oliver und Annie Andrade wollten in einer Welt, in der Ehekonflikte, Scheidungen und Trennungen auf dem Vormarsch sind, einen Beitrag zu glücklichen Familien leisten. Dazu gründeten sie »Marriage Encounter Movement« für verheiratete Paare, eine Bewegung, die sich die Förderung von auf Christus ausgerichteten Familien in verschiedenen Städten auf die Fahnen geschrieben hat. In Projekten wie »Let’s Talk« arbeiten sie auch mit Eltern und Teenagern.
Cynthia Vaz studierte erfolgreich Jura und verhilft heute ausgegrenzten Menschen an den Rändern der Gesellschaft vor Gericht zu ihrem Recht.
Das sind nur einige Beispiele für das Wirken unserer Absolventen. Darüber hinaus starteten sie Projekte zur Wiederbelebung und Aktivierung von Jugendbewegungen in Pfarrgemeinden, arbeiten mit Drogenabhängigen, bieten Menschen unterhalb der Arbeitsgrenze eine Krankenversicherung oder engagieren sich im Umweltschutz. In Gruppen realisierten die Absolventen unter anderem folgende Projekte:
Selbstverteidigung für Straßenkinder: Ein Projekt für sozial benachteiligte Kinder, in dem sie die Kunst der Selbstverteidigung erlernen, um sich gegen Straßenkriminelle wehren zu können.
Abfall zu Geld machen: Die Gruppe klärte Hausgemeinschaften im Rahmen von Treffen über die Trennung und Verwertung von Abfall auf und tat damit etwas für den Umweltschutz. Für Kinder gab es Sonderprogramme, bei denen sie zu den »grünen Wächtern« (Green Guardians) ihrer Haushalte ernannt wurden.
Solarbetriebene Wassererhitzer: Im Bestreben, Strom zu sparen und die Kraft der Sonne zu nutzen, wurden im Rahmen des Projekts Stadtbewohner über die Vorteile von solarbetriebenen Wassererhitzern aufgeklärt. Für die Kampagne wurden 2500 Wohnungsbaugenossenschaften angesprochen.
Darüber hinaus starteten Absolventen Projekte zur Mobilisierung von Menschen für die Mitarbeit in Ortsgemeinderäten, zur Stärkung des harmonischen Zusammenlebens innerhalb der Gemeinde, zur Schaffung von Beschäftigungschancen für Arme, zur Umsetzung von Bildungsinitiativen und zur Altenbetreuung.
Werte und wirkungsvolles Führen sind untrennbar miteinander verknüpft. Werte bilden den Kern von Führung; wertorientiertes Führen ist das Gebot der Stunde. Die heutige Zeit braucht wertorientierte Führungspersönlichkeiten, die gestützt auf ihren Wertekanon instinktiv das Richtige tun und dadurch herausragende und nachhaltige Ergebnisse erzielen. Bei Power To Lead geht es darum, Katholiken zu Führungspersönlichkeiten zu machen, die nach dem Vorbild Christi die Werte des Evangeliums leben. Führungspersönlichkeiten, die die Mission Christi weiterführen und zum Sauerteig, zum Salz der Erde und zum Licht der Welt werden! Führungspersönlichkeiten, die als Katalysator des Wandels in ihrem Umfeld wirken, indem sie ein ›wertorientiertes Führen‹ vorleben. Führungspersönlichkeiten, die mit den Worten von Papst Franziskus eine Gemeinschaft von Gläubigen sind, die geschult und inspiriert sind, hinauszugehen, um die Gesellschaft, Politik, Bildung, Wohnviertel, Familien und Ehen zu transformieren.
1 Chester I. Barnard, The Functions of the Executive, Harvard University Press, Cambridge (Mass.) 1938, S. 279; Linda K. Treviño/Michael E. Brown, Managing to be ethical: Debunking five business ethics myth, in: Academy of Management Executive 18 (2004), S. 69– 81, hier S. 75.
2 Anne H. Reilly/Sara Ehlinger, Choosing a Values-Based Leader. An Experiential Exercise, in: Journal of Management Education 31 (2007), S. 245–262, hier S. 246.
4 https://www.ncronline.org/node/101351
Weitere Informationen: www.powertolead.net