Märtyrer von Tibhirine

Signal gegen islamistischen Terrorismus

Heft 2/2019 | Die sieben französischen Trappisten des Klosters Notre-Dame de l’Atlas im Norden Algeriens, die im März 1996 während des Bürgerkriegs entführt und ermordet wurden, sowie zwölf weitere algerische Märtyrer sind am 8. Dezember 2018 in Oran seliggesprochen worden. Darunter ist auch der Dominikaner und Bischof von Oran, Pierre Claverie. Kurienkardinal Giovanni Angelo Becciu leitete die Zeremonie in der Basilika Notre-Dame de Santa Cruz. Es war die erste Seligsprechungsfeier in einem muslimischen Land, unterstützt vom algerischen Staat. Der frühere Erzbischof von Algier, Henri Antonine Marie Teissier, betonte, dass das nun abgeschlossene Verfahren allen Gewaltopfern der sogenannten »schwarzen Jahre« in Algerien Anfang der 1990er Jahre gewidmet sei. Es gehe auch darum, den Algeriern und der muslimischen Gemeinschaft verständlich zu machen, dass in der Verehrung der christlichen Märtyrer auch eine Anerkennung für die Treue, die Arbeit und den Mut all jener Nichtchristen liege, die damals »denselben Preis bezahlt haben«. Dies gelte etwa auch für 99 ermordete Imame, die sich weigerten, die Legitimität der Gewalttaten jener Zeit anzuerkennen. Christen und Muslime gedachten gemeinsam aller Opfer während der Feiern zur Seligsprechung in Oran. Der Anwalt der »19 algerischen Märtyrer«, der Trappist Thomas Georgeon, sagte, deren Seligsprechung könne auch eine neue geistliche Dynamik für den christlich-islamischen Dialog bringen.

FOTO: BISTUM ORAN
In Oran fand Anfang Dezember 2018 die erste Seligsprechung in einem muslimischen Land statt. Christen und Muslime gedachten der Märtyrer der »schwarzen Jahre« in Algerien.