Ukraine

Metropolit Epiphanius ist in Kiew inthronisiert worden

Russisch-orthodoxe Kirche spricht von »politischem Feldzug«

Heft 3/2019 l Metropolit Epiphanius (40) hat offiziell die Leitung der neuen eigenständigen orthodoxen Kirche der Ukraine übernommen. Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko sprach vom Abschluss einer historischen Kirchengründung. Zu der Kirche hatten sich Mitte Dezember 2018 zwei ukrainische Kirchen zusammengeschlossen, die sich vor Jahrzehnten vom orthodoxen Moskauer Patriarchat abgespalten hatten. Die Bischöfe beider Kirchen wählten auf dem Vereinigungskonzil in Kiew Epiphanius zum Oberhaupt. Die Moskau unterstellte ukrainisch- orthodoxe Kirche lehnte jedoch die Wiedervereinigung ab und besteht fort. Epihanius warb bei der Inthronisation für die Zusammenführung aller orthodoxen Ukrainer. Die Tore seiner Kirche stünden allen offen. »Wir glauben, wenn wir uns vereinigen und alle orthodoxen Ukrainer einer einzigen Landeskirche angehören, wird der Krieg im Donbass enden und die Krim zur Ukraine zurückkehren«, sagte der Metropolit. »Denn Putin wird dann in der Ukraine die bisherige Unterstützung verlieren.« Poroschenko betonte, die neue Kirche sei unabhängig vom Staat. Die russisch-orthodoxe Kirche spricht hingegen von einem politischen Feldzug Poroschenkos zur kirchlichen Loslösung der Ukraine von Moskau. Aus Protest gegen die Kirchengründung hatte die russisch- orthodoxe Kirche mit dem Patriarchat von Konstantinopel gebrochen. Das Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie, Patriarch Bartholomaios I. von Konstantinopel, hatte Anfang Januar die orthodoxe Kirche der Ukraine als eigenständig anerkannt.

 

Foto: KNA-Bild
Metropolit Epiphanius wurde bei einem Festgottesdienst in der Kiewer Sophienkathedrale vom Pariser Metropoliten Emmanuel und zwei ukrainischen Bischöfen inthronisiert.