Myanmar

Proteste gegen Staudamm am Irrawaddy

Bestehender Baustopp könnte aufgehoben werden

Seit Jahresbeginn häufen sich in Myanmar die Anzeichen dafür, dass der seit 2011 bestehende Baustopp für den Mega-Staudamm am Irrawaddy-Fluss im mehrheitlich christlichen Kachin-State aufgehoben werden könnte. Die Bischofskonferenz von Myanmar fordert die endgültige Abkehr vom geplanten chinesischen Bauprojekt. Es müsse »zum Wohle des Volkes« eingestellt werden, heißt es in einem von Kardinal Charles Bo und den anderen Bischöfen des Landes unterzeichneten Schreiben. »Der Irrawaddy fließt durch das Herz unserer Nation und nährt Millionen unserer Menschen. Die versprochenen wirtschaftlichen Vorteile stehen in keinem Vergleich zu den mit Sicherheit zu erwartenden sozialen und ökologischen Verwerfungen«, schreiben die Bischöfe. Bereits im April hatte sich Kardinal Bo in einem Brief an Myanmars Präsident Win Myint, Staatsrätin Aung San Suu Kyi sowie Chinas Präsident Xi Jinping für ein Ende des Staudammprojekts eingesetzt. Der Bau des Damms zur Stromerzeugung für China war im September 2011 nach heftigen Protesten der Bevölkerung ausgesetzt worden. Politisch ging davon das Signal aus, dass sich Myanmar von der Abhängigkeit von China lösen wolle. Mittlerweile gibt es wieder Kontakt zwischen den chinesischen Investoren und der Regierung von Myanmar. Von den Inhalten der Gespräche dringt nichts nach außen. Doch andere Projekte wie das globale Großprojekt »Neue Seidenstraße « treibt China mit aller Kraft voran. Der China Myanmar Economic Corridor soll das Reich der Mitte mit dem Indischen Ozean verbinden. Dieser Korridor führt jedoch auch durch Bürgerkriegsgebiete wie den Kachin-State.

FOTO: BAZUKI MUHAMMAD/REUTERS
Der Druck der Bürger erwirkte im September 2011 den Baustopp des Staudamms am Irrawaddy-Fluss. Heute bangen die Menschen wieder. Sie fürchten um den Verlust ihrer bäuerlichen Lebensgrundlage.