Vatikan

Ordensoberinnen: bisher wenige Missbrauchsfälle gemeldet

»Gehorsam« soll nicht falsch verstanden werden

Beim internationalen Dachverband katholischer Frauenorden sind bisher kaum Fälle sexuellen Missbrauchs gemeldet worden. Das sagte Schwester Carmen Sammut, Vorsitzende der Internationalen Vereinigung von Generaloberinnen (UISG) vor Journalisten im Vatikan. Häufiger habe es hingegen Berichte über unangemessene Annäherung besonders gegenüber jungen Ordensfrauen gegeben. Zahlen nannte Sammut, die aus Malta stammt, nicht. Ende November 2018 hatte die Vereinigung Betroffene aus ihren Reihen aufgerufen, etwaige Fälle anzuzeigen – auch bei weltlichen Behörden. Sammut ergänzte, es gehe dabei auch um Machtmissbrauch oder psychologischen Missbrauch. Alle bekannten Fälle behandle die UISG im Sinne der Opfer. »Gehorsam bedeutet nicht, ›Ja‹ zu sagen, wenn es einen Vergewaltigungsversuch gibt. Das ist etwas sehr Schreckliches«, sagte Sammut. Religiöser Gehorsam sei »etwas völlig anderes«.

Foto: KNA-Bild
Während an vielen Orten für die schonungslose Aufklärung aller Missbrauchsfälle weiter demonstriert wird, erklärte Schwester Carmen Sammut, dass beim internationalen Dachverband katholischer Frauenorden bisher kaum Fälle sexuellen Missbrauchs gemeldet worden seien.