Vatikan

Synode soll über Ausnahmen vom Zölibat reden

Fabene: »Neue Antworten für neue Situationen«

Der Vatikan will auf der kommenden Amazonassynode eine Debatte über die Öffnung des Priesteramts für verheiratete Männer und Leitungsaufgaben für katholische Laien führen. Das geht aus dem Arbeitsdokument zur Synode hervor. Der Untersekretär der Bischofssynode, Fabio Fabene, betonte zugleich, Papst Franziskus habe eine allgemeine Aufhebung der Zölibatspflicht ausgeschlossen. Im Dokument heißt es, die Synode solle die Möglichkeit prüfen, in entlegenen Gegenden ältere und angesehene Familienväter zur Priesterweihe zuzulassen, um eine sakramentale Versorgung zu gewährleisten. Das Fehlen von Eucharistiefeiern wegen des Priestermangels werde als »Notstand« empfunden. Zur ebenfalls im Dokument angeregten Diskussion über einen amtlichen Dienst von Frauen in der Kirche Amazoniens sagte Fabene, hier werde nicht vom Diakonat der Frau gesprochen. In dieser Frage verlange der Papst noch weitere Klärung. Gleichzeitig unterstrich Fabene, die Kirche müsse »neue Antworten für neue Situationen« finden. Es handle sich dabei um eine Sondersynode für die Region Amazonien; die dort gefundenen Lösungen könnten nicht für die ganze katholische Welt gelten. Der Wiener Theologe Paul Zulehner sagte hingegen, er erwarte, dass die Synode zu einem »Schneeballeffekt« führen und auch hierzulande kirchliche Veränderungen anstoßen werde. Die Zeit sei reif für eine Abkehr vom vatikanischen »Panikzentralismus «, der darauf poche, wichtige Fragen einheitlich für die gesamte Weltkirche zu regeln. Die Synode steht unter dem Titel »Amazonien: Neue Wege für die Kirche und eine ganzheitliche Ökologie«. Schwerpunkte des Bischofstreffens bilden die Umweltzerstörung in der arten- und rohstoffreichen Amazonasregion sowie der Schutz der Rechte von Indigenen.

Foto: KNA-Bild
Der Wiener Theologe Paul Zulehner erwartet sich von der Amazonassynode einen „Schneeballeffekt“. Er glaubt, dass dadurch auch Veränderungen in Europa angestoßen werden können.