Weltweit

Vatikan begrüßt Klimaproteste der Jugend

»Dringlichkeit zu handeln könnte nicht größer sein«

Mit einem eindringlichen Appell hat sich die katholische Kirche hinter die weltweiten Klimademonstrationen junger Menschen gestellt. Die politisch Verantwortlichen müssten »deutlich mutiger sein und auf den dramatischen Schrei hören«, den die Wissenschaftler und die Jugendbewegung für das Klima erheben, sagte Kurienkardinal Peter Turkson in einer Botschaft zum vierten Jahrestag der päpstlichen Umweltenzyklika »Laudato si’«. Mit Blick auf die Schülerstreiks und Klimaproteste schreibt der Leiter der vatikanischen Entwicklungsbehörde: »Ihre Frustration und Wut gegen unsere Generation sind offensichtlich.« Die Klimakrise erreiche nie da gewesene Ausmaße, die »Dringlichkeit zu handeln, kann nicht größer sein«. Nach Aussage des Kardinals, der sich unter anderem auf den jüngsten Sonderbericht des Weltklimarates von 2018 beruft, brauche es einen radikal anderen Lebensstil aller. Das betreffe unter anderem Energieverbrauch, Konsum, Transport, industrielle Produktion, Bauwesen und Landwirtschaft. In der Weltfinanzkrise habe es genügend Willen, Entschiedenheit und auch Geld gegeben, um Banken zu retten. »Kann man das jetzt nicht wiederholen, um unser gemeinsames Haus zu retten?«, schreibt Turkson. »Amazonas-Bischof« Erwin Kräutler begrüßt die große Resonanz auf die Klimaproteste der »Fridays for Future«- Bewegung. »Dass die Jugendlichen jetzt aufstehen, weil sie sich Sorgen um ihre Zukunft machen, ist für mich ein Erfolgserlebnis «, sagte der emeritierte Bischof der »Tiroler Tageszeitung«. Er mache seit Jahrzehnten in Brasilien auf Brandrodung und Umweltverschmutzung aufmerksam, habe dafür aber »kaum ein Echo« erhalten. Der schwedischen Schülerin und Klimaaktivistin Greta Thunberg sei es gelungen, »eine nachvollziehbare Angst plausibel zu vermitteln«. Man müsse nun auf ihre Ängste eingehen. »Wir, die Alten, können nicht so tun, als würde uns das nichts angehen. Das ist einfach verantwortungslos.«

FOTO: KNA-BILD
Schüler demonstrieren beim weltweiten Streik für das Klima in Rom. Kirchenvertreter äußern ihre Sympathie für den Protest der jungen Leute und fordern die Verantwortlichen auf, endlich zu handeln.Schüler demonstrieren beim weltweiten Streik für das Klima in Rom. Kirchenvertreter äußern ihre Sympathie für den Protest der jungen Leute und fordern die Verantwortlichen auf, endlich zu handeln.