Brasilianische Wissenschaftler/-innen warnen vor einem Genozid an bisher weitgehend unkontaktiert lebenden indigenen Völkern im brasilianischen Amazonasgebiet. Sie hatten sich in einem Offenen Brief an die Regierung gewandt. Fortlaufende Kürzungen bei der Indigenenbehörde Funai sowie »ideologische Eingriffe« in die Schutzpolitik seien eine Bedrohung für die Ureinwohner, heißt es in dem Schreiben. Anlass des Protestbriefes war die Entlassung des Leiters der Abteilung für unkontaktierte Völker bei der Funai, Bruno Pereira. Zuletzt hatte eine von ihm angeführte Urwald-Expedition für weltweites Aufsehen gesorgt. Pereiras Team konnte dabei in mehreren Konflikten zwischen den Indios untereinander sowie mit Goldsuchern in der Region schlichten. Mehrere namhafte Experten, unter ihnen Indigenistas, die seit Jahrzehnten über indigene Völker forschen, werfen der Regierung eine bewusste Schwächung der Funai vor. Damit werden Besiedlung und wirtschaftliche Ausbeutung der Amazonasregion vorangetrieben. Die Wissenschaftler rufen die Zivilgesellschaft in ihrem Brief zum Widerstand gegen diese Politik auf. Zudem kündigten sie an, internationale Gerichtshöfe anrufen zu wollen. Die Funai schätzt die Zahl der in Brasilien lebenden indigenen Völker ohne Kontakt zur Außenwelt auf 107.