Von einer erschreckenden humanitären Lage im Krisenstaat Venezuela spricht der Bischof der im Nordosten des Landes gelegenen Diözese Carupano, Jaime Villarroel Rodriguez. Der sozialistischen Regierung von Präsident Nicolas Maduro warf er im Interview mit der Presseagentur Kathpress ein »Massaker an der eigenen Bevölkerung« vor. Die einst von ihrem Ölreichtum profitierende Nation liege heute darnieder. »An jedem Tag, der verstreicht, sterben mehr Menschen«, sagte der Geistliche. »Unser Volk wird gezielt vernichtet, da es an Nahrung und Medizin fehlt, die Wirtschaft und Infrastruktur zerstört sind, überbordende Gewalt das Zepter schwingt und keine Möglichkeit für Entwicklung besteht«, sagte Rodriguez. In vielen Regionen gebe es keinen Treibstoff mehr. Die Wartezeit an den Tankstellen betrage vier bis sechs Tage – und das in einem Land, das so viel Öl habe wie kaum ein anderes. Hinzu kämen ständige Stromausfälle, von denen auch Krankenhäuser betroffen seien. Das Leiden der Bevölkerung übersteige jegliche Vorstellungskraft, schildert der Bischof. Der einzige Ausweg sei für viele die Migration. Die Massenflucht aus dem Land sei mit jährlich einer Million Menschen, darunter viele Ärzte und Menschen mit Hochschulabschluss, die momentan größte weltweit. Der Generalobere des Jesuitenordens, Arturo Sosa, fordert unterdessen einen Systemwechsel in Venezuela. Der Ordensmann kritisiert eine »systematische Verletzung der Menschenrechte« und beklagt das Fehlen eines »vertrauenswürdigen Rechtssystems «. Ohne internationale Unterstützung könne das Volk nicht mehr auf die Beine kommen.