Indonesien

 

Religionsfreiheit immer stärker unter Druck

Christen werden am meisten diskriminiert

Christen sind im mehrheitlich islamischen Indonesien die am stärksten diskriminierte religiöse Minderheit. Das geht aus dem aktuellen Bericht über Religionsfreiheit des Setara Instituts für Demokratie und Frieden in Jakarta hervor. Die meisten Fälle von Diskriminierung sind demnach auf das restriktive Gesetz über den Bau neuer Gotteshäuser aus dem Jahr 2006 zurückzuführen. Zwischen 2007 und 2018 sei in 199 Fällen Katholiken und Protestanten der Bau von Kirchen verweigert worden. Die Dunkelziffer sei vermutlich viel höher, sagte Bonar Tigor Naipospos, stellvertretender Vorsitzender von Setara, gegenüber dem asiatischen katholischen Pressedienst Ucanews. Die betroffenen Religionsgemeinschaften machten oft aus Angst vor Repressionen durch islamische Extremisten ihre Fälle nicht öffentlich. Unterdessen sorgten weitere Fälle religiöser Diskriminierung in indonesischen Medien für Schlagzeilen. In Jogjakarta hat die Polizei zusammen mit islamischen Hardlinern eine buddhistisch-hinduistische Feier beendet. Und der Landesverband des „Rats der Islamgelehrten" (MUI) von Ostjava hat die Nutzung nicht-islamischer Grußformen durch Muslime und muslimische Politiker zu einem „Akt der Häresie" erklärt. Im multireligiösen Indonesien ist es üblich, dass Politiker öffentliche Auftritte mit dem islamischen Gruß „Salam Aleikum", gefolgt von christlichen, buddhistischen und hinduistischen Versionen des Friedenswunsches beginnen. Indonesiens neuer Vizepräsident Ma'ruf Amin ist der nationale Vorsitzende des MUI. Als enger Berater des ehemaligen Präsidenten Susilo Bambang Yudhoyono hatte Ma'ruf das restriktive Gesetz über den Bau von Gotteshäusern durchgesetzt.

Foto: Fritz Stark
Auf der kleinen indonesischen Insel Sumba werden Katechisten im Pastoralzentrum „PusPas“ ausgebildet. Nicht überall im Land können sie so problemlos ihre Religion ausüben.