Myanmar

 

Kardinal Bo kritisiert die chinesische Regierung

Friedensprozess verlangsamt sich

Der birmanische Kardinal Charles Bo weist China die moralische und politische Schuld für die Corona- Pandemie zu. Hätte die chinesische Regierung eine bis drei Wochen eher „verantwortlich gehandelt“, hätten zwischen 66 und 95 Prozent der Virusinfektionen vermieden werden können, schreibt der Erzbischof von Rangun in einem Gastbeitrag für den asiatischen Pressedienst Ucanews. Chinas „Versagen“ habe eine globale Infektionswelle ausgelöst, die Tausende töte. Bo, der auch Vorsitzende der Föderation der Asiatischen Bischofskonferenzen (FABC) ist, bezieht sich mit diesen Zahlenangaben auf ein epidemiologisches Modell der englischen Universität Southampton. Der Kardinal betont, dass seine Vorwürfe gegen Chinas „despotischen“ Präsidenten Xi Jinping und die Kommunis- tische Partei Chinas gerichtet seien, nicht aber gegen das chinesische Volk. Niemand dürfe auf die Krise „mit rassistischem Hass gegen Chinesen reagieren“. Tatsächlich seien die Chinesen die ersten Opfer des Virus „und lange Zeit die Hauptopfer ihres repressiven Regimes“. Sie verdienten „Mitgefühl, Solidarität und Unterstützung“, mahnte Bo. Gleichzeitig fordert er vom chinesischen Regime unter dem „allmächtigen Xi Jinping eine Entschuldigung und eine Entschädigung für die Zerstörungen, die es verursacht hat“. Als „Minimalmaßnahme“ solle es anderen Ländern ihre Schulden erlassen, um die Kosten für Covid-19 zu decken. Unterdessen erschwert die Ausbreitung des Coronavirus den Friedensprozess zwischen Myanmars Regierung, der Armee und den um Autonomie kämpfenden ethnischen Milizen. Die Regierung und die ethnischen Gruppen haben die nächste Runde der Friedenskonferenz um Monate verschoben, wie das Portal „Myanmar Times“ berichtete. Die bewaffneten Konflikte haben Zehntausende Menschen vertrieben, die unter schwierigsten humanitären Bedingungen in provisorischen Lagern untergekommen sind. Die überfüllten Lager gelten Experten als „Zeitbombe“ der Corona-Epidemie in Myanmar.

Foto: KNA-Bild
Kardinal Charles Bo kritisiert den Umgang der chinesischen Regierung mit dem Virus. Gleichzeitig plädiert er für Solidarität mit dem chinesischen Volk, „rassistischer Hass“ dürfe sich auf keinen Fall verbreiten.