Kinderschutz

Liebe Leserinnen!
Liebe Leser!

die anhaltenden Diskussionen rund um die Missbrauchsdebatte in der katholischen Kirche haben das Thema Kinderschutz wieder verstärkt auf die Agenda pastoral-seelsorgerischen Arbeitens gesetzt. Welche Maßnahmen sind zu ergreifen, um das Kindeswohl weltweit zu garantieren und Kinder dabei zu unterstützen, in einer sicheren Umgebung aufwachsen und ihre Potenziale entfalten zu können? Karolin Kuhn vom Zentrum für Kinderschutz in Rom stellt den eigens an der Päpstlichen Universität Gregoriana konzipierten Studiengang vor, in dem internationale Studierende Präventionsmaßnahmen erlernen, um in ihren  Heimatländern Kinderschutzrichtlinien in ihren Kirchen und Organisationen umzusetzen. Ergänzt wird dieser Beitrag von Franz Marcus, dem Beauftragten für Kinderschutz beim Kindermissionswerk »Die Sternsinger«, das eng mit dem Kinderschutzzentrum in Rom zusammenarbeitet. In den folgenden Beiträgen berichten die Autorinnen und Autoren aus Projekten in Afrika, Asien und Ozeanien, wo sich kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aktiv für das Kindeswohl einsetzen: Joseph Bature Fidelis berichtet von der Genderungleichheit zwischen Jungen und Mädchen in Nigeria und wie eine Stigmatisierung der »Gefahr« weiblicher Sexualität durchbrochen werden kann. In Kenia setzt sich Ephigenia Gachiri gegen die weibliche Genitalverstümmelung ein. Sie hat einen alternativen christlichen Initiationsritus entwickelt, der ohne die körperliche Verletzung der Mädchen auskommt. Ancy John stellt das Kinderschutzkonzept der Katholischen Bischofskonferenz Papua-Neuguineas und der Salomonen vor, die mit einer patriarchalen Kultur der Vertuschung aufräumen möchte. In Bangkok (Thailand) leitet Louie Bacomo das nationale Büro des jesuitischen Flüchtlingsdienstes (Jesuit Refugee Service). In seinem Artikel beschreibt er den Einsatz seiner Organisation, Flüchtlingskinder aus Haftlagern für Immigranten zu befreien und diesen eine Schulbildung zu ermöglichen. Ergänzt werden die Reflexionen zum Thema Kinderschutz von Stephan Pruchniewicz, der dafür plädiert, die Kindheit nicht nur als Durchgangsstadium zum Erwachsensein zu begreifen. Stattdessen braucht es eine spezifische Theologie des Kindes, die der Lebenswirklichkeit und den Glaubensfragen jungerMenschenRaumgibt, umso sprachfähig zu werden.
Ich wünsche Ihnen eine erhellende Lektüre,
Ihre

Marita Wagner

 

Leser*innenstimmen zu diesem Heft

Beiträge aus Heft 6/2020

Länderbericht Äthiopien

von Marita Wagner

Die entführten Kinderbräute in Äthiopien | Obwohl die traditionelle Praxis des Brautraubs in Äthiopien inzwischen verboten ist, werden Frauen in der Gesellschaft des afrikanischen Landes allzu oft noch als Eigentum betrachtet. Die katholische Kirche... weiterlesen »

Religionsunterricht als Chance

von Stephan Pruchniewicz

Zur religiösen Selbstartikulierung von Kindern und Jugendlichen | Lange Zeit galt der Religionsunterricht als natürlicher kirchlicher Sozialisierungsraum junger Menschen. Inzwischen zeichnet sich jedoch ein deutlicher Trend ab, dass der... weiterlesen »

Kinderschutz weltweit voranbringen

von Karolin Kuhn

Der Beitrag des Kinderschutzzentrums in Rom | Im Kinderschutzzentrum an der Päpstlichen Universität Gregoriana haben Laien und Priester aus vielen Ländern der Erde Gelegenheit, sich fortzubilden, um nach der Rückkehr an ihre Einsatzorte wirksame... weiterlesen »

Eine starke Allianz für Kinderschutz

von Franz Marcus

Missbrauchsprävention in der Weltkirche | Fachleute schätzen, dass in vielen Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas jedes dritte Kind von sexueller Gewalt betroffen ist. Das Kindermissionswerk »Die Sternsinger« (KMW) und das Centre for Child... weiterlesen »

Dienen mit Liebe in Nigeria

von Joseph Bature Fidelis

Den Opfern von Gewalt Leben ermöglichen | Frauen und Kinder sind im Norden Nigerias vielfältigen Formen von Missbrauch ausgesetzt. Das hat einerseits kulturelle Ursachen, andererseits trägt das Wüten der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram seit... weiterlesen »

Kinderrechte in Kenia

von Ephigenia Gachiri

Kampf gegen die weibliche Genitalverstümmelung | Seit 22 Jahren setzen sich die Loreto-Schwestern in Kenia für die Abschaffung der weiblichen Genitalverstümmelung ein. Obwohl diese kulturelle Praxis schon lange gesetzlich verboten ist, hat sie in... weiterlesen »