Philippinen

Bischöfe klagen gegen das Antiterrorgesetz von Präsident Duterte

Schwester Mary John Mananzan ist in Lebensgefahr

Auf den Philippinen haben Kirchenvertreter Klage beim Obersten Gericht gegen das neue Antiterrorgesetz von Präsident Rodrigo Duterte eingereicht. An der Spitze der Kläger steht mit Bischof Broderick Pabillo der Apostolische Administrator der katholischen Erzdiözese Manila. Das Gesetz gibt den Sicherheitsorganen und der Regierung zur Bekämpfung des Terrorismus weitgehende Rechte, etwa Festnahmen ohne Haftbefehl oder wochenlange Haft ohne Kontakt zur Außenwelt. In einem Hirtenbrief verurteilte die katholische Bischofskonferenz das neue Gesetz als Gefahr für die verfassungsmäßigen Freiheitsrechte. Und Phil Roberts von der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch warnte davor, dass »Red Tagging« von Aktivisten, Journalisten, regierungskritischen Kirchenleuten, Menschenrechtlern und Oppositionspolitikern nun verstärkt werden könne. Duterte setzt die gezielte öffentliche Brandmarkung politischer Gegner immer wieder ein, um sie einzuschüchtern oder sogar Morde zu provozieren. Jüngste Zielscheibe des »Red Tagging« ist die prominente Missions-Benediktinerin Mary John Mananzan. Nachdem eine Beamtin der philippinischen Regierung die missio-Partnerin auf Facebook als Terroristin bezeichnet hat, ist die Soziologin und Frauenrechtlerin in Lebensgefahr, weil Killerkommandos diese Bezeichnung als Aufruf zur Tötung verstehen. missio hat eine Kampagne     gestartet, um Schwester Mary John beizustehen. Dutertes Präsidentensprecher Salvador Panelo warf der philippinischen Bischofskonferenz vor, sich mit dem Hirtenbrief und der Kritik am Antiterrorgesetz über die verfassungsgemäße strikte Trennung von Kirche und Staat hinweggesetzt zu haben.

FOTO: privat
Die von der Regierung als Terroristin gebrandmarkte Ordensfrau Schwester Mary John Mananzan lässt sich nicht einschüchtern. In den sozialen Netzwerken postete sie ein Foto von sich mit der Botschaft: »Ich hasse es, wenn ihr mich Terroristin nennt.«