Rassismus bekämpfen

Liebe Leserinnen!
Liebe Leser!

in dieser weihnachtlichen Zeit der Besinnung möchten wir der Frage nachgehen, welche Privilegien viele Menschen im täglichen Leben haben. Und was es bedeutet, wenn bestimmten Menschen, die als »anders« wahrgenommen werden, diese Privilegien aberkannt und ihnen die Luft zum Atmen genommen wird. »I can’t breathe« – dieser Hilferuf des Afroamerikaners George Floyd hat die Gesellschaft wachgerüttelt: Rassismus ist allgegenwärtig – auch in der Kirche. Denn es gibt keine rassismusfreien Räume. Dem müssen sich auch alle gläubigen Menschen stellen. Dabei hilft Tina Adomako, indem sie im »Länderbericht Deutschland« der Geschichte des Rassismus innerhalb des »deutschen Volkes« nachspürt und fragt: Wer oder was ist überhaupt »deutsch«? Vor diesem Hintergrund erklärt Regamy Thillainathan, inwiefern Rassismus als koloniales Erbe auch die deutsche Kirche und Theologie prägt, deren Sichtweisen stark eurozentrisch sind. Er kritisiert außerdem die fehlende Repräsentanz von Schwarzen und People of Color (PoC) in kirchlichen Organisationen und Ämtern. Dem schließt sich Marianne Pötter-Jantzen an, die eine fehlende Diversität in kirchlichen Hilfswerken und Nichtregierungsorganisationen feststellt. Sie plädiert dafür, mehr Kooperationen mit migrantischen Organisationen und Gemeinden zu suchen. In seinem Erlebnisbericht als tschadischer Ordensmann in Deutschland gibt Rodrigue Naortangar Einblick in seine persönlichen Rassismuserfahrungen im Alltag und unterscheidet dabei zwischen bewusstem und unbewusstem Rassismus. Sebastian Laschet erörtert in seinem Artikel, warum es für ihn wichtig ist, sein eigenes Weißsein und seine rassistischen Vorurteile zu hinterfragen. Er beobachtet, dass sich der Versuch, Gleichberechtigung zwischen weißen und Schwarzen Menschen herzustellen, für Erstere oftmals wie eine Benachteiligung anfühlen kann.

Diese gesammelten Beiträge sind keine Anklageschrift. Vielmehr versuchen sie aufzuzeigen, dass nicht alle Menschen gleich behandelt werden, sehr wohl aber gleichwertig sind. Und Gleichberechtigung ist der erste Schritt hin zu einer Kirche, deren weltkirchliche Vielfalt sichtbar wird. Wir hoffen, dass wir Ihnen die Vielfalt an Lebenswirklichkeiten in diesem Heft aufzeigen können.

Ihre

Marita Wagner

 

Leser*innenstimmen zu diesem Heft

Heft 1/2021: Rassismus bekämpfen

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Beiträge aus Heft1/2021

In eigener Sache: Bevor es losgeht

von Marita Wagner

Triggerwarnung und Glossar weiterlesen »

Länderbericht: Deutschland

von Tina Adomako

Wer ist das deutsche Volk? | Hier steht sonst immer etwas über ferne, fremde Länder. Was soll denn ein Bericht über das Land, in dem Sie, liebe Leserinnen und Leser, leben? Deutschland kennen Sie schließlich aus eigener Erfahrung. Doch wie gut kennen... weiterlesen »

Wer bist Du? Wer bin ich?

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Sich den Realitäten stellen

von Regamy Thillainathan

Die imperialistische Überheblichkeit durchbrechen | Rassistische Diskriminierung kann nicht einfach durch eine kosmetische Anwendung überwunden werden. Die Umbenennung von Straßennamen und Lebensmitteln reicht somit nicht aus. Die angestoßene... weiterlesen »

Abschied vom weißen Retter

von Marianne Pötter-Jantzen

Warum wir vielfältigere Perspektiven für den Wandel brauchen | Mit Umweg über die USA hat die Debatte über Rassismus auch die Mitte der deutschen Gesellschaft erreicht. Für Organisationen der Weltkirche und der Entwicklungszusammenarbeit berührt das... weiterlesen »

Unbewusster und bewusster Rassismus

von Rodrigue Naortangar

Meine Erfahrungen als tschadischer Ordensmann in Deutschland | Bewusster und unbewusster Rassismus gehören noch immer zum Alltag in Deutschland. Doch was sich seit Jahrhunderten durch Sozialisation und Erziehung in die Köpfe der Menschen gebrannt... weiterlesen »