von Ruben Enxing
»Café Hoffnung« ist ein Projekt der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen. Maßgeblich gefördert wird es durch das Programm »Weltoffenes Sachsen« des Freistaats. Wir sind folglich in Sachsen unterwegs, mit dem Anliegen, aus christlicher Motivation heraus Weltoffenheit zu leben.
Ruben Enxing
studierte katholische Theologie in Münster und Freiburg. Seit 2019 leitet er das Projekt Café Hoffnung bei der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen.
Das Projekt besteht aus zwei Teilen. Zum einen aus einem Lastenrad, auf dem eine Kaffeemaschine montiert ist. Mit diesem Rad sind wir vor allem in ländlichen Regionen, in Sachsens Klein- und Mittelstädten unterwegs und stehen auf Marktplätzen, Jahrmärkten, kleineren und größeren Veranstaltungen, bei denen Menschen zusammenkommen. Hier verschenken wir Kaffeespezialitäten wie Espresso, Cappuccino, Latte Macchiato, Americano und für Kinder auch Kakao. Dabei laden wir zum Gespräch direkt vor Ort ein oder aber auch zu Veranstaltungen, die wir rund um das Thema christlich-islamischer Dialog organisieren. Diese reichen von »Argumentationstrainings gegen rechtspopulistische Äußerungen« über »Umgang mit Alltagsrassismus« bis hin zu Lesungen wie »Warum der Antisemitismus uns alle bedroht« sowie Workshops zur Entstehung und Wirkung von Bildern, stereotypen Klischees und Vorurteilen.
Die Erfahrungen, die wir mit dem Projekt und dem niedrigschwelligen Gesprächsangebot »auf einen Kaffee« machen, sind sehr gut. Es gelingt uns oft, mit Menschen in Austausch zu kommen. In der stark säkularisierten Gesellschaft Sachsens ist allein schon die Tatsache, dass mit dem »Café Hoffnung« ein Kirchenort außerhalb der Kirche präsent ist, oft schon ein Gesprächsthema. Und wenn wir weiter erklären, welchem Thema wir uns konkret widmen, gibt es fast immer eine Reaktion. Diese kann von »Find’ ich gut« bis hin zu »Das lassen Sie mal schön sein – die wollen uns doch alle hier vertreiben« reichen, und alles, was dazwischenliegt. Ob wir jemanden davon überzeugen, dass der Islam genauso zu Deutschland gehört wie das Christentum? Eher nicht. Aber wir regen zum Nachdenken an. Wir sind da, hören zu und bieten eine andere Perspektive an. Und vor allem: Unsere Veranstaltungen geben Raum, sich direkt mit Menschen muslimischen Glaubens zu unterhalten und sie auf diese Weise kennenzulernen. So können Vorurteile und Klischees überdacht werden. Nach einer Podiumsdiskussion mit zwei Muslimen, die ich moderieren durfte, kam ein Mann auf mich zu und stellte fest: »Da haben Sie jetzt aber keine typischen Muslime gehabt.« Nein, hatte ich nicht, ganz einfach, weil es »die typischen Muslime« nicht gibt. Meine Gesprächspartnerinnen und -partner an diesem Abend sind gebildet, es sind religiöse Menschen, die in Deutschland geboren sind oder schon lange hier leben. Es sind Deutsche, die einen Glauben haben und darüber sprechen möchten. Das ist in einem Umfeld, in dem 75 Prozent der Menschen gar keiner Religionsgemeinschaft angehören, ungewöhnlich. Eben nicht typisch.