Interreligiöser Frieden

Die Wurzeln des anderen verstehen

 

Der interreligiöse Dialog in Nigeria schafft ein friedliches Zusammenleben

von Veronica Onyeanisi

In einer Gesellschaft, die globalisiert und im Hinblick auf Kultur, Volkszugehörigkeit und Religion immer vielfältiger und komplexer geworden ist, kann keine Religion nur für sich existieren. Nigeria ist eine pluralistische und multireligiöse Gesellschaft, die vorrangig von Muslimen und Christen dominiert wird. Jahrhundertelang herrschte zwischen ihnen ein gutes Verhältnis. Heute wird es jedoch von Tag zu Tag schlechter. Der Women’s Interfaith Council (WIC) engagiert sich dafür, dass Brücken des Friedens statt Mauern des Krieges gebaut werden.

Autorin

Veronica Onyeanisi

ist die Geschäftsführerin des interreligiösen Forums der muslimischen und christlichen Frauenvereinigung, auch bekannt als Women’s Interfaith Council (WIC), und die Koordinatorin des Africa Europe Faith and Justice Network (AEFJN) in Nigeria.

Religion ist eine sehr emotionale Angelegenheit. Jahrelang wurde sie von hochrangigen Vertretern von Religion und Politik missbraucht, die sich als Mittel zur Spaltung und zur Rechtfertigung ihrer politischen Ambitionen und wirtschaftlichen Ziele extremer religiöser Ideologien und Ansichten bedienen. Als Land erlebt Nigeria verschiedene Formen religiöser Gewalt zwischen den beiden dominanten religiösen Gruppen, vor allem im nördlichen Teil Nigerias, zu dem auch der Bundesstaat Kaduna gehört. Dieser Bundesstaat ist konfessionell in einen Nord- und einen Südteil geteilt. Der nördliche Teil wird von Muslimen bewohnt; im südlichen Teil bilden die Christen die Bevölkerungsmehrheit. Aufgrund der anhaltenden Gewalt und des Versagens früherer und heutiger Regierungen, die wahren Ursachen der Konflikte anzugehen, ist diese Kluft noch gewachsen. Der permanent schwelende Konflikt forderte unzählige Opfer, andere wurden zu Krüppeln, verloren ihr Hab und Gut oder wurden aus ihren Häusern vertrieben. Die beiden wichtigsten Religionen in Nigeria in ihrem Kern zu verstehen, ist daher entscheidend für das friedliche Zusammenleben und die Entwicklung der Gemeinschaften und der Nation als Ganzes. Das lässt sich nur durch interreligiösen Dialog erreichen. Fethullah Gülen erklärte eindringlich, dass der interreligiöse Dialog in der heutigen Zeit ein Muss ist, und der erste Schritt zu seiner Etablierung darin besteht, die Vergangenheit hinter sich zu lassen, polemische Äußerungen zu ignorieren und die Gemeinsamkeiten in den Vordergrund zu rücken, die viel größer als die Unterschiede sind.

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FOTO: VERONICA ONYEANISI
Vernetzung der muslimischen und christlichen Frauen des Women’s Interfaith Council mit weiteren interreligiösen Initiativen.