Moderne Sklaverei

Niemand sieht hin

 

Moderne Sklaverei auf Südafrikas Weinfarmen

von Simone Knapp

Deutschland ist mit 92 Millionen Litern jährlich der zweitgrößte Abnehmer südafrikanischen Weins. Dieser ist hierzulande sehr beliebt. Doch kaum jemand weiß um die Arbeitsbedingungen der Farmarbeiter.

 

Autorin

Simone Knapp

studierte Ethnologie, Afrikanistik und Soziologie in Mainz. Seit 2007 koordiniert sie die Kirchliche Arbeitsstelle Südliches Afrika (KASA) in Heidelberg, die sich für sozioökonomische Fragen einsetzt und einerseits als Lobby- und Kampagnenorganisation, andererseits als Beratungsstelle für Fragen, die das südliche Afrika betreffen, arbeitet. Schwerpunkte der Arbeit sind Entschädigung- und Wiedergutmachungsfragen, Entschuldung, Handel, soziale Sicherheit und die Landfrage.

Als im Jahr 2012 die Minenarbeiter in der Platinmine Marikana bei Johannesburg streikten, schwappte der Streik bis in die Kapprovinz über. Es war das erste Mal, dass dort Farmarbeiter für mehr Lohn, aber vor allem für mehr Rechte und weniger Rassismus auf den Farmen streikten.

Dank Ryno Filander, einem Gewerkschafter und Farmarbeiter, den ich auf einer Veranstaltung in Basel kennenlernte, hatte ich Gelegenheit, mit Farmarbeitern vor Ort in Südafrika zu sprechen. Manche von ihnen arbeiten auch auf Farmen mit Fairtrade Zertifizierung.

Die Farmarbeiter kommen mit dem Fahrrad viele Kilometer über holprige Straßen zu unserem Treffen. Die Männer stellen sich der Reihe nach vor, erzählen, von welcher Farm sie kommen, wie die Lebens- und Arbeitsbedingungen dort sind.

Die Arbeiter erzählen davon, dass sie sieben Tage die Woche arbeiten müssen. Um zu heiraten benötigen sie die Genehmigung ihres Chefs. Krankenversicherung, Koalitionsfreiheit, Mindestlohn, Arbeitsschutz, Urlaub, Überstundenregelung – Fehlanzeige. Und das in einem Land, das eine der modernsten Verfassungen der Welt besitzt. Aber selbst wenn die Arbeiterinnen und Arbeiter ihre Rechte kennen würden, so bedeutet das noch lange nicht, dass sie diese auch durchsetzen können. Der Weg zum Gericht ist ihnen schon aufgrund der Entfernung fast unmöglich.

Der Arbeiter Stephanus sagt dazu: »Mein Boss versucht mich loszuwerden, seit ich der Gewerkschaft CSAAWU beigetreten bin. Legal ist das nicht möglich, deshalb versucht er, mir etwas in die Schuhe zu schieben. Damit ist er gescheitert. Letzte Woche hat er Pestizide auf meinen Garten gesprüht, obwohl meine Kinder dort gespielt haben.«

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FOTO: KASA
Im Rahmen einer Recherchereise hatte Simone Knapp die Möglichkeit, mit den Farmarbeiterinnen und -arbeitern auf den Weinfarmen Südafrikas ins Gespräch zu kommen. Diese berichteten, dass sie oftmals sieben Tage pro Woche auf den Feldern arbeiten müssen.