von Klara A. Csiszar
Der Missionsbegriff erlebt unter dem gegenwärtigen Pontifikat ein Comeback im deutschsprachigen Raum. Grund dafür ist, dass Papst Franziskus die pastoralen Konsequenzen der Inkarnationslogik und des Christusereignisses unter dem Begriff der Mission bündelt. In seinem Verständnis soll die Kirche »ein[en] Zustand der permanenten Mission« (EG 25) verkörpern. Auch wenn es im deutschsprachigen Raum nicht an Bemühungen fehlt, den Begriff zu rehabilitieren und ihn als theologischen Terminus neu zu etablieren, wird immer wieder an die belastete Vergangenheit und Gegenwart des Begriffs und der Missionspraxis erinnert.
Klara A. Csiszar
ist Professorin für Pastoraltheologie an der Katholischen Privat-Universität Linz. Zwischen 2014 und 2019 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Weltkirche und Mission an der PTH Sankt Georgen in Frankfurt am Main. Dort verantwortete sie das Forschungsprojekt »Entwicklung eines integralen Missionsbegriffes«. Die Ergebnisse dieses Forschungsprojektes dokumentiert sie in: Klara Csiszar, Missio-Logos. Beiträge zu einem integralen Missionskonzept einer Kirche bei den Menschen, Regensburg 2021
Ist aber der Missionsbegriff heute tatsächlich noch belastet? Was meinen die Menschen in Deutschland und darüber hinaus, wenn das Wort »Mission« im Alltag fällt? Und wovon hängt es ab, ob eine Person ein positives oder negatives Missionsverständnis hat? Obwohl in der theologischen Fachliteratur immer wieder auf die Altlast des Missionsbegriffs und die mit ihm verbundenen negativen Assoziationen hingewiesen wird, hat sich noch keine empirische Studie mit der Frage befasst, was Menschen in der heutigen Zeit tatsächlich über Mission denken. Um diesen Mangel zu tilgen und das bisher nicht nachgewiesene Axiom hinsichtlich eines belasteten Missionsbegriffs auf seine Gültigkeit hin zu überprüfen, wurde am Institut für Weltkirche und Mission an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main im Rahmen des Drittmittelprojektes »Entwicklung eines integralen Missionsbegriffes « die »Missionsstudie 21« in sieben Sprachen durchgeführt.[1] Die Studie wollte – den wissenschaftlichen Standards der empirischen Forschung entsprechend – aufdecken, wie gläubige und kirchennahe Menschen heute Mission verstehen und wie sie zu ihrem persönlichen Missionsverständnis gelangen. Im Folgenden werden die Ergebnisse der Studie gebündelt dargestellt.
¹ Deutsch, Englisch, Ungarisch, Polnisch, Französisch, Spanisch und Portugiesisch. 1098 Personen haben sich weltweit an der Umfrage beteiligt, 1025 Antworten konnten bei der Auswertung berücksichtigt werden.