Relevanz der Weltkirche

Zu guter Letzt

 

von Johannes Weitzel

Nun heißt es also Abschied nehmen. Dies theatralische Bild sei mir gestattet: Auf einer großen Bühne senkt sich der Vorhang, und die Akteure, die bis dahin ihre Rolle als Schriftleiterin oder Redakteurin hinter den Kulissen spielten, treten für einen Moment hervor. Zwei jüngere Frauen haben in den letzten Jahren Forum Weltkirche nicht nur gemanagt, sondern diese Zeitschrift auch mit ihrer lebendigen und unprätentiösen Art geprägt und ausgerichtet. Zwei Frauen an der Spitze einer mehr als traditionsreichen katholischen Zeitschrift, wie wunderbar. Mit ihnen kam in mehrfacher Hinsicht nicht nur Farbe, sondern auch eine Weitung der Themen und Perspektiven ins Blatt. Für ihre engagierte und sehr persönliche, stets auf ein gutes Ziel ausgerichtete und beharrliche Arbeit möchte ich Eva-Maria Werner und Marita Wagner danken und auch Respekt zollen: Ich selbst war »der Mann hinter den Landkarten« der jeweiligen Länderberichte einer jeden Ausgabe und hatte die Freude, mehr als zwei Jahrzehnte lang für Forum Weltkirche sowie ihre Vorgängerzeitschrift Die Katholischen Missionen kartografisch zu arbeiten. Durch sämtliche Länder kam ich so im Laufe der Jahre; konnte mitvollziehen, wie Prälaturen zu Diözesen erhoben wurden oder Titularsitze in das Nachbarland verlagert werden mussten, lernte die Vielfalt der orientalischen Kirchen und schwierigste Diasporasituationen kennen.

Nur neun Jahre nach der zumindest offiziellen Abschaffung der Sklaverei in den USA wurde die Zeitschrift Die Katholischen Missionen im Januar 1874 erstmalig von den Jesuiten herausgegeben. Welch wechselvollen Weg und vor allem welch ungeheure Entwicklung im (theologischen) Menschenbild, im Selbstverständnis, in den (auch politischen) Handlungsimperativen und nicht zuletzt in der Zuwendung konkret zur Frau und ihrer gesellschaftlichen Präsenz haben seitdem diese Zeitschriften beschrieben! So ist es mehr als glücklich, dass mit Marita Wagner und Eva-Maria Werner zwei Frauen diesem »Wissensspeicher« und wahrlich globalen gesellschaftlichen Beobachter das Gepräge geben durften, und ist es umso bedauerlicher, dass die wechselvolle Geschichte der Zeitschrift nun ein Ende hat. Der Vorhang senkt sich. Für mich war es eine spannende, kommunikative, informative und auch herzliche Zeit.

Vielen Dank an Sie!

 

Autor

Johannes Weitzel

ehemaliger Mitarbeiter des Verlag Herder, unter anderem zuständig für den Bildeinkauf für Forum Weltkirche sowie die Erstellung der Länderkarten in den jeweiligen Länderberichten.