Deutschland

 

missio veröffentlicht Umfrage zu Missbrauch an Ordensfrauen

Neues Koordinationsbüro soll Partner unterstützen

Der sexuelle Missbrauch von Ordensfrauen durch Geistliche hat in Afrika, Asien und Ozeanien nach Recherchen von missio eine große Relevanz. Nach einer Umfrage von missio unter kirchlichen Partnern gaben rund zwei Drittel von 101 Befragten aus 19 Ländern des globalen Südens an, das Thema habe eine hohe bis sehr hohe Bedeutung. Laut missio- Präsident Pfarrer Dirk Bingener handelt es sich bei der Befragung zwar nicht um eine wissenschaftliche Studie mit belastbaren Zahlen über das Ausmaß des Missbrauchs. Die Antworten verschafften aber einen ersten Eindruck und machten deutlich, dass es sich nicht um Einzelfälle handele. Die Befragten berichten von Angst, Scham, einer Kultur des Schweigens und der Vertuschung. Klerikalismus und Machtstrukturen, aber auch wirtschaftliche Abhängigkeiten begünstigen die Übergriffe. missio, das die Förderung von Ordensfrauen zu seinen vorrangigen Aufgaben zählt, will deren Missbrauch nun zum Thema in der Weltkirche machen. Hilfen für die Opfer und Prävention – auch durch eine verbesserte Priesterausbildung – genießen in der Projektarbeit künftig Priorität. Ein Koordinationsbüro soll konkrete Maßnahmen erarbeiten. »Durch ein breites Netzwerk wollen wir erreichen, dass die Initiativen gegen den Missbrauch nicht versanden«, sagt Pfarrer Bingener. 

Foto: Christian Schnaubelt
missio-Präsident Pfarrer Dirk Bingener stellte die Umfrage zu Missbrauch an Ordensfrauen in einer Pressekonferenz in Köln vor.