AACHEN

MWI feiert 50-jähriges Jubiläum

Eine Ausbildung für Führungskräfte der Weltkirche

Das Missionswissenschaftliche Institut missio e.V. (MWI) hat sein fünfzigjähriges Jubiläum mit einem dreitägigen Kongress zum Thema »Vom Sinn und Zweck der Theologie. Kontexte und Methoden theologischer Vermittlung in Afrika und Asien« gefeiert. Die Einrichtung von missio Aachen fördert junge Theolog:innen aus Afrika, Asien und Ozeanien bei der Promotion und Forschungsvorhaben. Im vergangenen Jahr wurden für 78 Stipendien rund 840.000 Euro bewilligt. Die Stipendiat: innen studieren und forschen damit sowohl in ihren Heimatländern als auch an Universitäten in Europa. Daneben organisiert das MWI internationale Konferenzen, beteiligt sich an interkulturellen Forschungsprojekten, der Verbesserung der Ausstattung von kirchlichen Universitäten und Bibliotheken oder vergibt Druckkostenzuschüsse. So begleitete das MWI in den vergangenen Jahren die Kirche in Afrika, Asien und Ozeanien auf dem Weg von einer zunächst durch europäische Missionare geprägten Kirche hin zu einer Kirche, in der das Christentum neu und stärker aus der eigenen Kultur und Tradition begründet wurde.

missio-Präsident Pfarrer Dirk Bingener würdigte die Arbeit des MWI als eine »einmalige Institution für den akademischen Austausch der Weltkirche, der aber nie nur akademisch ist«. Denn die Stipendiat:innen sind junge talentierte Menschen aus dem Globalen Süden, die durch die Förderung ihrer Ausbildung zukünftig Einfluss auf die kirchliche und gesellschaftliche Entwicklung in ihrer Heimat haben. Genau das gehöre zum Grundanliegen von missio, so Bingener. Der Erfolg dieser Förderung hat prominente Gesichter: Die MWI-Stipendiatin Souraya Bechealany war in einer von Männern geprägten Welt die erste Generalsekretärin im Ökumenischen Rat der Kirchen im Nahen und Mittleren Osten (MECC). Als erste afrikanische Frau und Ordensschwester wurde die MWI-Partnerin Josée Ngaula aus dem Kongo kürzlich in die Internationale Theologische Kommission des Vatikans berufen. So soll die Vision des Institutes Schritt für Schritt Wirklichkeit werden: »Die Führungskräfte der Kirche von morgen leben in Afrika und Asien.« Weitere MWI- Stipendiat:innen sind heute als Universitätslehrer:innen, Bischöfe oder in anderen leitenden Positionen in Kirche und Gesellschaft tätig. Das MWI widmet sich seit der Jahrtausendwende verstärkt den Auswirkungen der Globalisierung und thematisiert Fragen wie die des Verhältnisses von Religion und Gewalt, den Folgen von Migration oder dem Einfluss indigener Theologien in einer zunehmend vereinheitlichten Weltgesellschaft. Auch Themen wie die Förderung von Frauen in der Weltkirche oder die Prävention des Missbrauchs von Minderjährigen stehen auf der Agenda.

Foto: Heike Lachmann
Luis Antonio Tagle, Kardinalpräfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker und ehemaliger MWI-Stipendiat, hielt den Eröffnungsvortrag bei der Fachtagung zum 50-jährigen Jubiläum des MWI.