AFRIKA/ASIEN/OZEANIEN

 

Sprach- und Kulturkurs für Priesteramtskandidaten

missio und DBK bieten ein Forum, unterstützt vom Auswärtigen Amt

21 Priesteramtskandidaten aus zehn Ländern des globalen Südens, die an der Päpstlichen Universität Urbaniana in Rom studieren, haben einen Kurs zur deutschen Sprache und Kultur absolviert, der von missio in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bischofskonferenz und mit finanzieller Förderung des Auswärtigen Amtes organisiert wurde. Er fand in Heidelberg und Aachen statt. »Unsere Lehrer im Kirchenrecht betonen ständig, wenn wir diese Materie wirklich verstehen wollen, müssen wir neben Latein vor allem Deutsch können, weil die besten und systematischsten Kommentare dazu in Deutsch verfasst sind. Mich interessiert daneben die politische Theologie deutscher Autoren, sie bringt mich persönlich weiter«, sagt Waldimiro Afonso Viana aus Osttimor. Dogmatik, biblische Theo- logie und Pastoraltheologie sind weitere Fächer, von denen die zukünftigen Priester glauben, dass ihnen die Lektüre deutschsprachiger Theologie im Original theologische Innovation ermögliche. Alle Teilnehmer des Kurses bereiten sich auf den Master oder die Promotion vor. Lino Pioth Mangar Yai aus dem Südsudan lernt aus anderen Gründen Deutsch. »Ich persönlich bin überzeugt von der Art und Weise, wie in Deutschland Kirche und Staat zum Wohl der Menschen zusammenarbeiten. Indem ich Deutsch lerne, will ich die theologischen, philosophischen und kulturellen Hintergründe dieser Zusammenarbeit im Original studieren. In meiner Heimat brauchen wir so ein konstruktives Verhältnis zwischen den Religionsgemeinschaften und dem Staat«, erklärt er seine Motivation. Andrew Tye-Aaron Meisake aus Samoa treibt etwas anderes an: Er möchte seine Familiengeschichte näher erforschen. Seine Tante ist mit einem Samoa verheiratet, der deutsche Vorfahren hat. Und der Ur-Ur-Ur-Großvater des Studenten hat 1879 mit Deutschen politische Verhandlungen geführt. Allerdings nennt er auch einen theologischen Grund: »Ich interessiere mich sehr für den Synodalen Prozess der katholischen Kirche in Deutschland. Die Debatten möchte ich im Original verstehen können.« Professor Harald Suermann, Leiter des Missionswissenschaftlichen Instituts im missio e.V. (MWI), der mit seinem Team den Kurs vorbereitete und durchführte, sagt: »Der Kurs verbindet das Sprachenlernen mit kulturellen Exkursionen. Für uns ist er auch als ein Beitrag gedacht, um künftigen Führungspersonen der Kirche des globalen Südens zu zeigen, wie wichtig es ist, dass junge Menschen aus ihrer Heimat ebenfalls solche Programme durchlaufen können. Wir hoffen, dass wir dieses Angebot bald auch für Theologinnen machen können.«

FOTO: MISSIO
Die Teilnehmer am Sprach- und Kulturkurs für Priesteramtskandidaten aus Afrika, Asien und Ozeanien mit Professor Harald Suermann in Aachen.