Afrika

 

Zehntausende Migranten verschwunden

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz appelliert an die Regierungen

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz hat am internationalen Tag der Verschwundenen auf das Schicksal unzähliger Migrant:innen hingewiesen. In Afrika seien bei Gesellschaften des Roten Kreuzes und des Roten Halbmonds aktuell rund 48.000 Personen als verschwunden registriert. Dabei handele es sich nur um einen Bruchteil der tatsächlich Verschwundenen. Für die hinterbliebenen Familien bedeute dies neben der schmerzlichen Ungewissheit eine Vielzahl behördlicher, rechtlicher und wirtschaftlicher Probleme, erklärte die Organisation in Genf. Der Direktor des Internationalen Roten Kreuzes für Afrika, Patrick Youssef, sprach von einer »alarmierenden Zahl« von Migrant:innen, deren Spur sich jedes Jahr in Afrika und den Zielländern verliere. Oft erlitten die Menschen »furchtbare Missbräuche durch Menschenhändler«. Youssef rief die Regierungen auf, das Verschwinden zu verhindern, die Suche und Identifikation zu erleichtern und den betroffenen Familien zu helfen. Eine kürzlich vom Menschenrechtsausschuss der Afrikanischen Union angenommene Resolution zu verschwundenen Migrant:innen zeige, dass man den Handlungsbedarf erkannt habe. Der internationale Tag der Verschwundenen wird jährlich am 30. August vor allem von Menschenrechts- und Hilfsorganisationen begangen. Eine UN-Arbeitsgruppe für gewaltsames oder unfreiwilliges Verschwinden verzeichnete seit 1980 mehr als 56.600 Personen, die verschleppt und an einem unbekannten Aufenthaltsort interniert wurden. Rund 46.300 dieser Fälle in 92 Staaten sind weiterhin ungeklärt.

FOTO: KNA-BILD
Diese Migranten haben ihr Ziel nicht erreicht. Sie sind auf der Rückreise in ihr Heimatland Senegal. Viele verschwinden unterwegs spurlos. Niemand weiß, was mit ihnen geschehen ist.