Liebe Leserinnen!
Liebe Leser!
noch heute leiden 40 Millionen Menschen unter Ausbeutung, Zwang und Gewalt – kurz: moderner Sklaverei. Was ist unter modern zu verstehen und wie grenzt sich die moderne Sklaverei von der alten transatlantischen ab? Anlässlich der neuen Aktion-Schutzengel-Kampagne von missio Aachen zum Thema Eine Welt. Keine Sklaverei macht diese Ausgabe sklavereiähnliche Praktiken sichtbar, um diese aktiv zu bekämpfen.
Im ersten Schwerpunktartikel skizziert Serge Palasie die Wegmarken des transatlantischen Versklavungssystems und deren bis in die gegenwärtige Zeit wahrnehmbaren Auswirkungen, die auch den Nährboden für anhaltende Ausbeutungssysteme bereiten. Im Kontext der historischen Sklaverei reflektiert Jacob Emmanuel Mabe das Leben und Wirken des ersten bekannten afrikanischen Philosophen in Deutschland, Anton Wilhelm Amo, der zur Zeit der Aufklärung die Würde und Rechte Schwarzer Menschen einforderte. Im Interview resümiert Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller, inwiefern die europäische Gemeinschaft Afrika arm gemacht hat und warum es insbesondere die Verantwortung von Christinnen und Christen ist, den eigenen privilegierten Wohlstand zu teilen. Konkret fragt er: Wie geht gerechte Globalisierung?
Die sich anschließenden Beiträge thematisieren verschiedene Erscheinungsformen moderner Sklaverei. In einem Erfahrungsbericht schildert Simone Knapp die unwürdigen Lebens- und Arbeitsbedingungen der Arbeiter/-innen auf Südafrikas Weinfarmen, die um einen fairen Mindestlohn kämpfen. Shay Cullen reflektiert seine langjährige Arbeit auf den Philippinen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexueller Ausbeutung. Abschließend thematisiert Lea Quaing die unverhältnismäßige Beanspruchung osteuropäischer Pflegekräfte in Deutschland, die rund um die Uhr dafür sorgen, »dass es Oma gut geht«.
Mit dieser Ausgabe wollen wir die Kontinuitäten des jahrhundertealten Unrechts- und Gewaltsystems der Sklaverei aufzeigen, das Menschen gegen ihren Willen ausbeutet und geißelt, und so zu einem kritischen Nachdenken über die eigenen Konsumgewohnheiten anregen.
Mit besten Grüßen
Marita Wagner