Vom Glauben Zeugnis geben

Liebe Leserinnen!
Liebe Leser!

Im Jahr 2011 stellten der Ökumenische Rat der Kirchen, die Weltweite Evangelische Allianz und der Päpstliche Rat für den Interreligiösen Dialog das ökumenische Dokument »Christliches Zeugnis in einer multireligiösen Welt« vor. Forum Weltkirche hat verschiedentlich über das Papier und seine Rezeption in Deutschland berichtet. Im Heft 6/2017 wenden wir uns noch einmal dem ökumenischen Konsens über die Praxis der Mission zu. Denn sechs Jahre nach der Veröffentlichung hat die Internationale Vereinigung Katholischer Missionswissenschaftler ihre Tagung dem Dokument »Christliches Zeugnis« gewidmet. Im Juli 2017 trafen sich in Thailand Missionswissenschaftler aus aller Welt, um verschiedene Aspekte des christlichen Zeugnisses zu vertiefen.

Drei Vorträge dieser Tagung dokumentiert das Heft 6/2017. Indunil Kodithuwakku erläutert in seinem Beitrag den Ursprungskontext des Dokuments. Klaus Krämer geht den Grenzen des christlichen Zeugnisses in unterschiedlichen Kontexten nach. Francis-Vincent Anthony fragt danach, wie das christliche Zeugnis angesichts religiöser Konflikte aussehen kann. An der Stelle des Länderberichts steht in diesem Heft ein Artikel, der sich mit einem Ereignis der jüngsten Kirchengeschichte Ruandas beschäftigt. Es geht um die Vergebungsbitten der ruandischen Bischöfe und Papst Franziskus’ für den Genozid von 1994 und darum, welche Rolle die Kirche für die Zukunft des Landes, für Frieden, Gerechtigkeit und Demokratie spielen kann.

Das Glaubenszeugnis der Christinnen und Christen ist der rote Faden, der dieses Heft durchzieht. Das Zeugnis ihres Glaubens gehört wesentlich zum Leben aller Christen dazu. Dabei steht außer Frage, dass sie dieses Zeugnis nicht im Verborgenen geben, sondern in der Welt und für die Welt. Heft 6/2017 bestellen    

Ich wünsche Ihnen eine anregende und ermutigende Lektüre!

Stefan Voges

Beiträge aus Heft 6/2017

Im Namen aller Christen …

Von Katharina Peez

Ruandas Bischöfe und Papst Franziskus bitten um Vergebung für den Genozid von 1994 I Zum Abschluss des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit am 20. November 2016 bat die ruandische Bischofskonferenz um Vergebung für die Beteiligung der katholischen... weiterlesen »

»Das christliche Zeugnis in einer multireligiösen Welt«

Von Indunil Janakaratne Kodithuwakku Kankanamalage

Kontext und historischer Hintergrund des Dokuments I Im Hintergrund des Dokumentes »Das christliche Zeugnis in einer multireligiösen Welt. Empfehlungen für einen Verhaltenskodex« steht das Phänomen der Globalisierung. Auf die neu entstehende globale Kultur gibt es drei Reaktionen: Akzeptanz, militante Ablehnung und eine Kombination aus Akzeptanz und Ablehnung. Religiöse Fundamentalismen können als Reaktion auf moderne Kulturen auftreten, da sie diesen Kulturen Bedrohungen wie säkulare Rationalität, religiöse Toleranz mit einer Neigung zum Rationalismus sowie Individualismus zuschreiben. Fundamentalisten kämpfen für die Wiederherstellung ihrer Religion und gegen Konversion. In der Druckausgabe lesen    

Mission im Dialog

Von Klaus Krämer

Grenzen des christlichen Zeugnisses in religiösen, kulturellen und sozialen Kontexten I Mit dem 2011 gemeinsam vom Päpstlichen Rat für den Interreligiösen Dialog, dem Ökumenischen Rat der Kirchen und der Weltweiten Evangelischen Allianz veröffentlichten Dokument »Das Christliche Zeugnis in einer multireligiösen Welt« wurde zum ersten Mal ein ökumenischer Verhaltenskodex für die konkrete Praxis christlicher Mission vorgelegt. Schon in diesem bewussten Ansetzen bei der Praxis des christlichen Glaubenszeugnisses liegt ein bemerkenswerter missionstheologischer Paradigmenwechsel. Deutlich wird dieser durch den akzentuierten Kontextbezug des gesamten Dokuments. In der Druckausgabe lesen    

Religiöse Konflikte in Indien

Von Francis-Vincent Anthony

Ursachen, Verhütung und Bewältigung I Das christliche Zeugnis in einer multireligiösen Welt kann der heiklen Frage nach den religiösen Konflikten nicht ausweichen. Denn Religionen können Konflikte verursachen, aber auch helfen, Konflikte zu verhüten und zu bewältigen. Kann das christliche Zeugnis in einer multireligiösen Welt unter bestimmten Bedingungen Konflikte hervorrufen? Kann das christliche Zeugnis zur Konfliktverhütung und -bewältigung beitragen? Bei der Beantwortung dieser Fragen greifen wir auf Ergebnisse zweier empirischer Forschungsarbeiten zurück, die im multireligiösen Umfeld Indiens durchgeführt wurden. In der Druckausgabe lesen