Papst Franziskus schickt angehende Vatikandiplomaten künftig für ein Ausbildungsjahr auf Missionsreise. Seinen Entschluss teilte er in einem Brief an den Präsidenten der Päpstlichen Diplomatenakademie, Erzbischof Joseph Marino, mit. „Ich bin überzeugt, dass eine solche Erfahrung für alle jungen Priesterkandidaten nützlich ist“, schreibt der Papst. Besonders sinnvoll sei dies für jene, die später im diplomatischen Dienst des Heiligen Stuhls arbeiteten. Um den weltweit wachsenden Herausforderungen für die Kirche gerecht zu werden, müssten künftige Vatikandiplomaten neben der bisherigen Ausbildung „eine persönliche Missionserfahrung“ mitbringen, meint der Papst. Diese müsse außerhalb der Heimatdiözese erworben werden. Eine entsprechende Änderung der Ausbildungsordnung soll mit Beginn des akademischen Jahres 2020/21 greifen. Bereits im Oktober, zum Ende der Amazonas-Synode im Vatikan, hatte Franziskus einen solchen Schritt angekündigt. Bei dieser Gelegenheit kritisierte er eine verengte Weltsicht katholischer „Eliten“. Die Auszubildenden der Diplomatenakademie hatte er zuvor bei einer Begegnung ermahnt, sie sollten sich nicht als „abgeschlossene höhere Kaste“ verstehen. Statt Gäste in „mondänen Salons“ sein zu wollen, sollten sie für die christliche Botschaft und die Unabhängigkeit des Heiligen Stuhls eintreten. Die Päpstliche Diplomatenakademie besteht seit 1701.