Irak

 

missio startet Petition an EU-Kommissionspräsidentin

Stopp der Neuverteilung von Landbesitz im Nordirak nötig

missio Aachen fordert mit einer Petition die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf, sich bei der irakischen Zentralregierung für einen zehnjährigen Stopp der Neuverteilung von Landbesitz in der Ninive-Ebene im Norden des Landes einzusetzen. »Die Europäische Union soll ihren Einfluss auf die irakische Zentralregierung geltend machen, die anhaltende Umwidmung vor allem christlicher Gebiete in dieser Region an andere Gruppen zu verhindern. Unsere kirchlichen Partnerinnen und Partner leiden unter dieser Neuverteilung und wünschen sich einen stärkeren Einsatz der europäischen Politik«, sagt missio-Präsident Pfarrer Dirk Bingener. Hintergrund ist, dass seit dem Irak-Krieg von 2003 und dem Terror des »Islamischen Staates« der Auswanderungsdruck auf Christinnen und Christen in der Ninive-Ebene stark zugenommen hat. Zuletzt seit 2014 mussten Zehntausende aus ihrer Heimat flüchten. Dadurch sind die Eigentumsverhältnisse von Land- und Hausbesitz oftmals ungeklärt. Die Zentralregierung im Irak verteilt nun dieses Land an neue Besitzer. Kompliziert wird die Situation dadurch, dass die irakische Zentralregierung auch mit der kurdischen Autonomiebehörde ins Einvernehmen kommen muss, zu der auch Teile christlicher Siedlungsgebiete gehören. »Ein Stopp der staatlichen Neuverteilung von Landbesitz für zehn Jahre, um die Besitzverhältnisse klären und das Katasterwesen modernisieren zu können, ist die Voraussetzung für die Rückkehr von Vertriebenen und Geflüchteten«, sagt Pfarrer Bingener. Nach Angaben der missio-Partner sind seit 2014 erst 8.000 christliche Familien in die Ninive- Ebene, das traditionelle Siedlungsgebiet der Christen im Irak, zurückgekehrt. »Das christliche Erbe dieses Landes droht verloren zu gehen«, sagt Bingener. Und Romina Elbracht, missio-Referentin für den Nahen und Mittleren Osten, ergänzt: »Der christliche Exodus stellt eine dramatische Gefahr für den irakischen Staat selbst dar. Denn die christlichen Gruppen im Land bilden einen wichtigen und stabilisierenden gesellschaftlichen Faktor.«

Die Petition findet sich online auf www.missio-hilft.de/irakpetition    

Foto: KNA-Bild
Ein großes Holzkreuz steht am Ortseingang von Karakosch neben einer Flagge des Irak. Die christliche Stadt im Nordirak ist erst 2017 aus den Fängen des „Islamischen Staates“ befreit worden.